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Aus: Ausgabe vom 17.12.2025, Seite 1 / Ansichten

Rechte Agenda

Anschuldigungen nach Anschlag in Sydney
Von Nick Brauns
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Ein Trauermeer nach dem Attentat in der australischen Metropole (Sydney, 16.12.2025)

Das Massaker zweier Islamisten an Teilnehmern einer Chanukka-Feier im australischen Sydney, bei dem am Sonntag mindestens 15 Menschen getötet und Dutzende schwer verletzt wurden, galt Juden – weil sie Juden waren. Es war Antisemitismus – also Judenfeindschaft – im ursprünglichen Sinn dieses heute so oft missbrauchten Begriffs.

Die Tat sei »durch die Ideologie des Islamischen Staates motiviert«, erklärte der australische Premierminister Anthony Albanese. Einer der Attentäter habe seit langem Verbindungen zu einem australischen IS-Unterstützernetzwerk gehabt, im November hätte dieses auf der Insel Mindanao – laut ABC Sydney einer Hochburg des IS – eine »militärähnliche Ausbildung« erhalten, so die Rundfunkgesellschaft weiter.

Israel war schnell dabei, den Iran als Hauptverdächtigen auszumachen. Das entspricht der eigenen außenpolitischen Ausrichtung, ignoriert aber, dass für sunnitische Dschihadisten die schiitische »Islamische Republik« ein Todfeind darstellt. Dass ein Geheimdienst die Fäden gezogen hat, lässt sich bei solchen Anschlägen nie ausschließen. Doch wenn Tel Aviv auf Teheran zeigt, werden andere auf Israel zurückzeigen. Man hüte sich daher lieber vor Spekulationen.

Während Israels Premier Benjamin Netanjahu Australien beschuldigte, durch die Anerkennung des Staates Palästina »Öl ins antisemitische Feuer« gegossen zu haben, schossen sich zionistische Lobbygruppen, rechte Parteien und Medien international auf die Palästina-Solidaritätsbewegung ein. Wer Israel des »Völkermords« bezichtige, bereite dem Judenmord den Boden, so die »Logik« der Bild.

Diese Kreise verfolgen ihre eigene rassistische und proimperialistische Agenda – um den Schutz jüdischen Lebens geht es ihnen nicht. Vielmehr nehmen sie Jüdinnen und Juden in aller Welt durch die fatale und falsche Gleichsetzung mit dem Staat Israel in Geiselhaft für dessen Kriegsverbrechen.

Dass es am Bondi Beach nicht noch mehr Tote gab, war dem mutigen Eingreifen des aus Syrien stammenden Gemüsehändlers Ahmed Al-Ahmed zu verdanken, der einen der Schützen entwaffnen konnte. Die muslimfeindlichen Kulturkrieger wird das nicht beeindrucken.

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