Explosion in Beirut: Gericht ordnet Freilassung von Schiffseigner an
Sofia. Ein Gericht in Bulgariens Hauptstadt Sofia hat die Auslieferung eines wegen der verheerenden Explosion vor fünf Jahren im Hafen von Beirut gesuchten Schiffsbesitzers an den Libanon abgelehnt und stattdessen seine Freilassung angeordnet. Beirut habe keine Garantien gegeben, »dass ein Todesurteil im Falle einer Verurteilung nicht vollstreckt würde«, sagte die Anwältin des russisch-zyprischen Schiffseigners Igor Gretschuschkin, Ekaterina Dimitrowa, der Nachrichtenagentur AFP am Mittwoch.
Die Staatsanwaltschaft kann gegen das Urteil des Gerichts binnen sieben Tagen Berufung bei dem Berufungsgericht in Sofia einlegen. Eine Entscheidung des Berufungsgerichts wäre rechtskräftig, bis dahin bleibt der 48jährige in Haft.
Beirut war am 4. August 2020 von einer gewaltigen Explosion erschüttert worden, bei der mehr als 220 Menschen getötet und mehr als 6.500 weitere Menschen verletzt wurden. Dabei explodierten hunderte Tonnen ungesicherten Ammoniumnitrats, das jahrelang im Hafen gelagert hatte. Es war eine der größten nicht-nuklearen Explosionen jemals.
Die libanesischen Behörden hatten den im September in Bulgarien festgenommenen Mann als den Besitzer eines Schiffs identifiziert, das 2013 rund 2.750 Tonnen Ammoniumnitrat in den Hafen transportiert hatte. Der hochentzündliche Stoff, der als Grundlage für Sprengstoff dient, wurde den libanesischen Behörden zufolge anschließend in einer baufälligen Lagerhalle im Hafen deponiert und führte sieben Jahre später zu der Explosion.
Die libanesische Justiz wirft Gretschuschkin vor, »Sprengstoff in den Libanon gebracht« zu haben. Beirut spricht von einem »terroristischen Akt, der zum Tod einer großen Anzahl von Menschen geführt hat«. (AFP/jW)
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