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Aus: Ausgabe vom 10.12.2025, Seite 2 / Ansichten

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Die Innenpolitik der einen ist die Außenpolitik der anderen. So ist das im Pluriversum der bürgerlichen Staaten, die einander im Modus der Konkurrenz gegenübertreten, sich allerdings in der Fülle ihrer Macht teils erheblich unterscheiden. Die Methoden des Umgangs können sich ändern, Freundschaften gibt es in diesem Verhältnis nicht. Vom Stil der Politik abgesehen, ergeben sich bedeutsame Änderungen infolge von Verschiebungen auf dem Weltmarkt. Es gibt ökonomische Absteiger, es gibt ökonomische Aufsteiger. Die USA wollen ihren (relativen) Niedergang aufhalten und haben jetzt eine neue Sicherheitsstrategie vorgelegt. Was darin zur noch viel tiefer gesunkenen EU beziehungsweise zu deren Mitgliedsstaaten gesagt wird, fand man dort wenig entzückend. Die Sache war Thema noch jeder Lokalzeitung.

Wollen Sie mal sehen, wie Pressevielfalt und Meinungspluralismus aussehen? Bitte sehr: Der Reutlinger General-Anzeiger verbittet sich »eine feindselige Übergriffigkeit in die inneren Belange unseres Kontinents. Dem muss sich die EU entschieden entgegenstellen, was aber nur gelingen kann, wenn wir uns endlich aus der militärischen Abhängigkeit von den USA befreien.« Und nun weiß der Weser-Kurier aus Bremen: »Der Kontinent kann sich nicht mehr auf die US-amerikanische Schutzmacht verlassen. Er muss in der Lage sein, sich selbst zu verteidigen.« Während allerdings die Nürnberger Nachrichten zu bedenken geben: »Es braucht eine selbstbewusstere, einigere Staatengemeinschaft der liberalen Demokratien, mehr und nicht weniger Europa.« Wie vielmehr ein Schuh draus wird, verrät die Schwäbische Zeitung aus Ravensburg: »Es braucht endlich gemeinsame sicherheitspolitische Verantwortung und ein selbstbewusstes, handlungsfähiges Europa.«

Die Ludwigsburger Kreiszeitung hingegen: »Nur wenn Berlin, Paris, Rom, Warschau und London eine gemeinsame Linie finden, kann Europa Washington, aber auch China selbstbewusst gegenübertreten.« Ganz anders wiederum die in Cottbus ansässige Lausitzer Rundschau: »Die Europäer müssen schneller erwachsen und krisenfest werden, als es ihnen lieb ist. Zumal die US-Strategie auf eine Spaltung der EU zielt.« Was nun, Augsburger Allgemeine? »Es ist höchste Zeit, dass Europa eine eigene (Strategie) entwickelt.« Oder etwa nicht, Münchner Merkur? »Es ist gut, dass der lange zerstrittene Kontinent in der Stunde der Bedrohung enger zusammenrückt.« Denn soviel immerhin weiß man beim Südkurier aus Konstanz: »Europa hat jetzt keine Freunde mehr.« (brat)

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