Aus Leserbriefen an die Redaktion
»Das war verwirklichte Gleichberechtigung«
Zu jW vom 26.11.: »Nur Frauen«
Bei aller weltweiten Gewalt gegen Frauen und Zunahme von Femiziden sollte nicht außer acht gelassen werden, welche Hintergründe solche Verbrechen haben. Gerade in europäischen Ländern sind sie verbunden mit jahrhundertealten patriarchalischen, staatlichen und religiösen gesetzlich eingebürgerten Gewohnheiten.
Zwar ist im deutschen Grundgesetz die Gleichberechtigung von Mann und Frau festgeschrieben, doch wurde seit Gründung der BRD ein Patriarchat für Ehe- und Familienverhältnisse installiert, das sich auf die Regeln von 1896 stützt: Der Mann entscheidet in der Ehe über alle Angelegenheiten, während die Ehefrau verpflichtet ist, den Haushalt zu führen und dem Mann zu Willen zu sein. Kontoeröffnung, Erwerb der Fahrerlaubnis, Arbeitserlaubnis – all das gehörte zum Bestimmungs- bzw. Erlaubnisbereich des Ehemannes. Auch seit 1997, als die Entscheidungsgewalt des Mannes abgeschafft wurde, gilt die Erziehungsgewalt über die Kinder weitgehend als Vorrecht des Mannes. In der DDR war in deren vierzigjährigem Bestehen die Gleichberechtigung von Mann und Frau in Artikel 7 der Verfassung garantiert: volle Integration auf dem Arbeitsmarkt, keine »weiblichen« Berufe. Schon seit 1947 prägte der »Demokratische Frauenbund« das Leben der Frauen mit einem feministischen Selbstbewusstsein, das dann für die DDR maßgebend war. Frauen übernahmen Berufe, die in der BRD weitgehend von Männern ausgeübt wurden: Mechaniker, Ingenieur etc. Dadurch wurden die weibliche Emanzipation und das Selbstbewusstsein der Frauen gefördert. Das war verwirklichte Gleichberechtigung, Frauensolidarität, keine Unterordnung unter das »starke« Geschlecht. Wie soll im bundesdeutschen Kapitalismus ein starkes Frauenbild gefördert werden, wenn schon das Geld für gute Schulbildung fehlt? Unterordnung unter männliche Befehlsgewalt wird propagiert! Beispiele starker kämpferischer Frauen wie z. B. Angela Davis, die ein Vorbild für die Friedensbewegung DDR-Jugendlicher war, fehlen im heutigen Deutschland, in dem so viele arme Kinder sich kaum ausreichend gut ernähren können! Wen wundert es da, wenn Familien zerstritten sind, junge Mädchen und Frauen auf eine »schiefe Bahn« und junge Männer in die Gewalt- und Drogenszene abrutschen? Die Zukunft der Jugend ist in größter Gefahr! Armes großes Deutschland!
Eva Ruppert, Bad Homburg
»Was wäre, wenn?«
Zu jW vom 1.12.: »Trump erhöht Druck auf Maduro«
Der US-Machthaber Trump erpresst die Bolivarische Republik Venezuela sowie ihren Präsidenten, schließt faktisch den Luftraum über Caracas und droht offen mit einem völkerrechtswidrigen Angriffskrieg. Was wäre, wenn die Russische Föderation nunmehr Venezuela mit modernen Flugzeugen wie der MiG-31K sowie jenen dazugehörigen Raketen, beispielsweise »Kinschal«, ausrüsten würde? Wird die EU bei einem erfolgten US-Angriff sofort Sanktionen gegen Washington verhängen? Werden nordamerikanische Gelder auf europäischen Konten im Kriegsfall umgehend eingefroren? Verhängte Den Haag bei dieser »Antidrogen-Spezialoperation« einen internationalen Haftbefehl gegen Trump?
Frank Lukaszewski, Oberhausen
»Was in der Weimarer Republik gefehlt hat«
Zu jW vom 1.12.: »Hilfloser Antifaschismus«
Wer zum Krieg schweigt, soll vom Faschismus nicht reden. Klassisches Sektierertum! Und auf Seite vier noch die Info, dass die Sozialisten und Kommunisten sich im eigenen Sud wälzten, statt mitzumachen und Fakten zu Kapitalismus und Krieg unter die Leute zu bringen. Wenn die »bürgerliche Mitte« gegen den Faschismus demonstriert, dann ist das positiv und u. a. das, was in der Weimarer Republik gefehlt hat.
Walter Lambrecht, Rostock
»Gefährlich für die Demokratie«
Zu jW vom 29./30.11.: »Zu kostspielig«
Nico Popp hat es mal wieder auf den Punkt gebracht. Die Herrschenden sind sich einig, dass das BSW nicht in den Bundestag einziehen soll. Die Risiken für den Kanzler erscheinen unkalkulierbar. Man bedenkt aber die Folgen nicht. Auch Menschen, die dem BSW nicht nahestehen, werden Zweifel an der Richtigkeit des derzeit bestehenden Parlaments bekommen. Die Wahlen im kommenden Jahr werden zeigen, ob die Herrschenden noch als glaubwürdig erachtet werden. Zumindest bei den Wahlbeteiligungen könnte man das sehen. Das ist gefährlich für die Demokratie in unserem Land.
Kora Brandner, Elsteraue
»Mit Demokratie hat das nichts zu tun«
Zu jW vom 29./30.11.: »Zu kostspielig«
Es ist auffällig, dass die Aufklärung mutmaßlicher Unregelmäßigkeiten bei der Auszählung der Bundestagswahl unterbunden wird, wenn es das BSW betrifft, weil das einiges im bellizistischen Politikbetrieb durcheinanderbringen könnte. Bei der Wiederholung der Berliner Senats- und Bezirkswahlen am 12. Februar 2023 war man da großzügiger.
Immerhin waren unter »Rot-Rot-Grün« einige Fortschritte zu spüren, z. B. in der Verkehrspolitik.
Obwohl es durch die Neuwahlen nur marginale Änderungen gab, wurde die politische Richtung im Sinne der Herrschenden radikal geändert.
Franziska Giffey hätte danach die damalige Koalition weiterführen können, die Mehrheiten gaben das her, entschied sich aber diktatorisch für einen erzreaktionären Kurs mit der CDU.
Mit Demokratie hat das alles nichts zu tun.
Klaus Büchner, per E-Mail
Es ist auffällig, dass die Aufklärung mutmaßlicher Unregelmäßigkeiten bei der Auszählung der Bundestagswahl unterbunden wird, wenn es das BSW betrifft, weil das einiges im bellizistischen Politikbetrieb durcheinanderbringen könnte.
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