Polen schließt letztes russisches Konsulat
Warschau. Die polnische Regierung hat angekündigt, nach der Beschädigung einer wichtigen Bahnstrecke das letzte russische Generalkonsulat im Land zu schließen. Polen macht den russischen Geheimdienst für eine Explosion auf der Bahnstrecke von Warschau nach Lublin am Wochenende verantwortlich. Zwei Ukrainer, die mit Moskau zusammengearbeitet haben sollen, hätten den Anschlag verübt, hieß es. Sie sollen sich nach Belarus abgesetzt haben, einem engen russischen Verbündeten. Die Strecke ist eine wichtige Verbindung zur ukrainischen Grenze, über die auch Militärgüter transportiert werden. Russland hat die Vorwürfe zurückgewiesen.
»Es handelte sich nicht nur um einen Sabotageakt, sondern auch um einen Akt des Staatsterrorismus«, sagte Außenminister Radosław Sikorski am Mittwoch zu dem Vorfall. Nun werde die Genehmigung für das russische Generalkonsulat in Danzig entzogen, die letzte derartige Vertretung Russlands in Polen. Die Regierung in Warschau hatte russische Konsulate in Kraków und Poznań mit Hinweis auf »Sabotageakte« geschlossen. Sikorski kündigte zudem an, er werde andere EU-Staaten bitten, die Reisefreiheit für russische Diplomaten im Schengen-Raum einzuschränken. Außerdem würden bis zu 10.000 Soldaten zum Schutz der Infrastruktur eingesetzt, teilte die Regierung am Mittwoch mit. Ministerpräsident Donald Tusk kündigte eine engere Zusammenarbeit mit der Ukraine an, um »Kollaborateure« zu identifizieren. Er habe darüber mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenskij gesprochen.
Der russische Geschäftsträger in Polen, Andrei Ordasch, erklärte laut Tass gegenüber dem Fernsehsender Rossiya1, dass das polnische Außenministerium »aus Gewohnheit Russland die volle Schuld zuweist (...) und behauptet, Moskau stecke hinter den Sabotageakten«. Zuvor war er ins polnische Außenministerium einbestellt worden. Der Diplomat betonte, Russland habe keinerlei Motiv, Sabotageakte auf polnischem Territorium zu verüben. »Russland hat absolut keinen Grund, dies zu tun, es liegt nicht in unserem Interesse. Wir haben Wichtigeres zu tun«. (Reuters/jW)
links & bündig gegen rechte Bünde
Jetzt den kostenlosen jW-Newsletter abonnieren – täglich das Beste aus der Tageszeitung junge Welt, direkt in Ihr Postfach. Ihre E-Mail-Adresse wird natürlich niemals an Dritte weitergegeben.
Mehr aus: Ausland
-
Was sind die Gründe für die Verhaftungen?
vom 20.11.2025 -
Hasina soll es an den Kragen
vom 20.11.2025 -
Ein Schritt vor in DR Kongo
vom 20.11.2025 -
Tokio und Beijing auf Crashkurs
vom 20.11.2025 -
Waffenstillstand missachtet
vom 20.11.2025 -
Epstein-Akten werden veröffentlicht
vom 20.11.2025