Kürzungen schaffen Hunger
Von Niki Uhlmann
Der globale Kalorienbedarf ist durchschnittlich zu 124 Prozent gedeckt. Weil Mensch und Natur im Kapitalismus aber schonungslos ausgebeutet werden und die Konflikte dieses anhaltenden Gegeneinanders zusätzliche Armut schaffen, leidet trotzdem fast ein Zehntel der Weltbevölkerung Hunger. Den bekämpfen die Vereinten Nationen mit ihrem Welternährungsprogramm (WFP). Am Mittwoch wurde allerdings gewarnt, dass für die nächsten sechs Monate 622 Millionen US-Dollar fehlen und bereits »im November mit erheblichen Versorgungsengpässen zu rechnen ist«. Fast 14 Millionen Menschen drohten zum »humanitären Notfall« zu werden. Das ist die vierthöchste und somit vorletzte Eskalationsstufe vor der Hungersnot.
Betroffen seien demnach vor allem sechs Krisenregionen: Afghanistan, die Demokratische Republik Kongo, Haiti, Somalia, der Südsudan und Sudan. Am härtesten treffe es – wie so oft – Kinder und Frauen. Zwei erschreckende Schlaglichter des WFP: Im Südsudan bekämen Hungernde »nur 50 bis 70 Prozent der üblichen Rationen«, wobei wichtige Lebensmittel »zur Vorbeugung und Behandlung von Unterernährung«, etwa Hülsenfrüchte oder Pflanzenöle, fehlen würden; in Afghanistan, wo bereits 9,5 Millionen Menschen Ernährungsunsicherheit ertragen müssten, könnten mit den aktuellen Mitteln nur acht Prozent der für den Winter vorgesehenen Hilfe geleistet werden.
Insgesamt stünden im Vergleich zum Vorjahr rund 40 Prozent weniger Finanzen zur Verfügung. Hauptverantwortlich seien die USA. Deren Präsident Donald Trump hatte unmittelbar nach seiner Rückkehr ins Weiße Haus 80 Prozent der Programme der US-Entwicklungshilfebehörde USAID gestrichen. Die Konsequenz war diesen Monat dem Welthunger-Index zu entnehmen: »Zero Hunger bis 2030 rückt in die Ferne«. Diesem Ziel hatten sich 2015 auch die G7 verschrieben. Auf imperiale Bündnisse ist bei Fragen des Humanismus aber nach wie vor kein Verlass.
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