Tickets für die Rosa-Luxemburg-Konferenz
Gegründet 1947 Sa. / So., 20. / 21. September 2025, Nr. 219
Die junge Welt wird von 3036 GenossInnen herausgegeben
Tickets für die Rosa-Luxemburg-Konferenz Tickets für die Rosa-Luxemburg-Konferenz
Tickets für die Rosa-Luxemburg-Konferenz
Aus: Ausgabe vom 19.09.2025, Seite 15 / Feminismus

Gaza: Embryonen für immer verloren

Doha. Nadschwa Abu Hamada empfand kein Gefühl der Gerechtigkeit, als eine Untersuchungskommission der Vereinten Nationen am Dienstag die Zerstörung einer Fertilitätsklinik als einen der Gründe anführte, warum Israel in Gaza Völkermord begeht. Statt dessen wurden bei Abu Hamada schmerzhafte Erinnerungen wach, wie sie der Agentur Reuters berichtete. Sie hatte Embryonen im Al-Basma-IVF-Zentrum gelagert, als es Ende 2023 von israelischen Streitkräften angegriffen wurde.

»Der Völkermord richtet sich nicht nur gegen Männer, Kinder und Frauen, sondern auch gegen eingefrorene Eizellen – meine einzige Hoffnung«, erzählte Abu Hamada in Katar, wo sie heute lebt. »Was kann mich dafür entschädigen?« Abu Hamada hat bereits ein Kind durch eine Fruchtbarkeitsbehandlung in Gaza bekommen und fragt sich immer noch, ob sie im Alter von 49 Jahren noch ein weiteres Kind bekommen kann. Am Dienstag sprachen sie und ihr Ehemann Ejad Abu Hamada mit ihrem Arzt Bahaeldin Ghalajini, einem Geburtshelfer und Gynäkologen, der das Al-Basma-IVF-Zentrum gegründet hat, über die Möglichkeit weiterer Fruchtbarkeitsbehandlungen. »Der Arzt hat uns gesagt, wir sollen die Hoffnung nicht aufgeben«, wie ihr Mann berichtete. Reuters konnte die Einzelheiten ihrer Geschichte nicht unabhängig überprüfen. Ghalajini bestätigte jedoch gegenüber der Agentur, dass Abu Hamada Embryonen hatte, die in der Klinik in Gaza gelagert waren, bevor sie angegriffen wurde. Demnach wurden 4.000 Embryonen sowie 1.000 weitere Proben von Sperma und unbefruchteten Eizellen zerstört.

Die UN-Kommission kam zu dem Schluss, dass die Zerstörung des Al-Basma-IVF-Zentrums »eine Maßnahme zur Verhinderung von Geburten unter Palästinensern im Gazastreifen« war – eine von fünf Handlungen oder Verstößen, die gemäß der Konvention von 1948 als Völkermord gelten. »Die israelischen Sicherheitskräfte feuerten eine Panzergranate ab, die die Klinik direkt traf und die Explosion von fünf Flüssigstickstofftanks verursachte, wodurch das gesamte darin gelagerte Reproduktionsmaterial für die zukünftige Zeugung von Palästinensern zerstört wurde«, hieß es.

Israel hat den Angriff auf die Klinik nicht bestätigt. »Im krassen Gegensatz zu den gezielten Angriffen der Hamas auf israelische Männer, Frauen und Kinder halten sich die IDF an das Völkerrecht und treffen alle möglichen Vorkehrungen, um Schäden für die Zivilbevölkerung zu minimieren«, hieß es von seiten der israelischen Armee am Mittwoch. (Reuters/jW)

links & bündig gegen rechte Bünde

Jetzt den kostenlosen jW-Newsletter abonnieren – täglich das Beste aus der Tageszeitung junge Welt, direkt in Ihr Postfach. Ihre E-Mail-Adresse wird natürlich niemals an Dritte weitergegeben.

Ähnliche:

  • Geflüchtete Familie in Khan Junis am Mittwoch
    19.09.2025

    Keine Gnade mit Kindern

    Jeden Tag Kopfschüsse: Internationale Mediziner im Gazakrieg berichten über gezielte Tötungen durch israelische Scharfschützen
  • Israel ermordet systematisch Reporter in Gaza: Hossam Al-Masri v...
    28.08.2025

    Kameras als Zielscheiben

    Gaza: Israel mit neuen Ausflüchten zu Angriff auf Nasser-Krankenhaus samt Mord an fünf Journalisten
  • Bezahlten ihren Einsatz für die Wahrheit mit ihrem Leben: Am Mon...
    26.08.2025

    Mord an Journalisten in Gaza

    Fünf Medienvertreter bei israelischem Angriff auf Krankenhaus in Khan Junis getötet. Luftangriff auch auf Jemen

Mehr aus: Feminismus