Gegründet 1947 Freitag, 22. August 2025, Nr. 194
Die junge Welt wird von 3019 GenossInnen herausgegeben
Aus: Ausgabe vom 19.08.2025, Seite 4 / Inland
100 Tage Merz-Regierung

Außen top, Inneres flop

CDU: Kritik an Innenpolitik setzt sich fort
Von Max Ongsiek
Nato_Gipfel_86430855.jpg
CDU-Kanzler Friedrich Merz will außenpolitisch hoch hinaus (Flughafen Berlin-Brandenburg, 24.6.2025)

Die Kritik ranghoher CDU-Funktionäre an der innenpolitischen Akzentsetzung von Bundeskanzler Friedrich Merz setzt sich weiter fort. So hat der Vorsitzende der Christlich-Demokratischen Arbeitnehmerschaft Deutschlands (CDA), Dennis Radtke, gegenüber den Zeitungen der Funke-Mediengruppe vom Montag vom Regierungschef eine aktivere Innenpolitik gefordert, das außenpolitische Engagement desselben aber positiv hervorgehoben.

»Außenpolitisch ist Deutschland dank Friedrich Merz innerhalb von 100 Tagen zurück in der Champions League«, sagte der CDA-Vorsitzende. Radtke spielte auf Merz’ USA-Reise vom Montag an. Dort hält US-Präsident Donald Trump in Washington innerhalb weniger Tage den zweiten Ukraine-Gipfel ab. Auch der CDU-Politiker will sich dort mit weiteren europäischen Spitzenpolitikern »zum Stand der Friedensbemühungen, Sicherheitsgarantien, territorialen Fragen und der weiteren Unterstützung der Ukraine« austauschen, wie Merz am Sonntag vorab über die Onlineplattform X erklärte.

Innenpolitisch müsse die Bundesregierung »in die Hände spucken« und Vertrauen zurückgewinnen. »Das Hin und Her bei der Stromsteuer und bei der Richterwahl hat manche gute Initiative unter sich begraben wie eine Lawine«, sagte Radtke. In Richtung der eigenen Partei forderte er, das Jammern einzustellen und durch Führung und Zuversicht zu ersetzen. Statt »CDU pur« müssten Kompromisse geschlossen und diese auch erklärt werden.

Radtke setzt so die Kritik von CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann fort, der in einem am Sonnabend an alle 365.000 CDU-Mitglieder per E-Mail verschickten Brief eine gemischte Bilanz der ersten Monate der Koalition von CDU/CSU und SPD gezogen hatte. »Die Stimmung ist derzeit nicht so gut, wie wir uns das gewünscht haben«, schreibt Linnemann in dem Brief, über den zuerst Bild berichtete. Linnemann hatte die Außenpolitik des Kanzlers positiv bewertet.

75 für 75

Mit der Tageszeitung junge Welt täglich bestens mit marxistisch orientierter Lektüre ausgerüstet – für die Liegewiese im Stadtbad oder den Besuch im Eiscafé um die Ecke. Unser sommerliches Angebot für Sie: 75 Ausgaben der Tageszeitung junge Welt für 75 Euro.

 

links & bündig gegen rechte Bünde

Jetzt den kostenlosen jW-Newsletter abonnieren – täglich das Beste aus der Tageszeitung junge Welt, direkt in Ihr Postfach. Ihre E-Mail-Adresse wird natürlich niemals an Dritte weitergegeben.

                                                                 Aktionsabo: 75 Ausgaben für 75 Euro