Bodycams in der Hochbahn
Von Kristian Stemmler
Ihre Wirksamkeit ist trotz diverser Studien bis heute nicht erwiesen – dennoch werden immer mehr Einsatzkräfte, nicht nur bei der Polizei, mit Bodycams ausgestattet. In Hamburg setzt die Hochbahnwache, die für die Sicherheit in U-Bahnen und Bussen der Hansestadt zuständig ist, seit Montag die am Körper getragenen Videokameras ein. Für den Anfang können bis zu 21 Teams, in denen jeweils eine Person eine Bodycam trägt, gleichzeitig unterwegs sein, wie die Hochbahn mitteilte. Das seien zwei Drittel der Streifen, die an einem durchschnittlichen Tag zur selben Zeit im Einsatz seien. Perspektivisch sollten alle Streifen mit den Kameras ausgerüstet sein.
Begründet wird der Einsatz der Bodycams, wie üblich, vor allem mit einer vermeintlich deeskalierenden Wirkung. Es gehe darum, »potentiell kritische Situationen zu entschärfen«, erklärte Normen Wiegand, Geschäftsführer der Hochbahnwache, am Montag. Das Sicherheitsgefühl der Fahrgäste habe »höchste Priorität«, aber auch die Mitarbeiter der Hochbahnwache müssten vor Übergriffen geschützt werden. Das sieht auch Verkehrssenator Anjes Tjarks (Bündnis 90/Die Grünen) so. »Wer bei aggressivem Verhalten gefilmt wird, beruhigt sich schneller und kann besser gehandhabt werden«, sagte er.
In der Mitteilung verwies die Hochbahn auf Erfahrungen anderer Verkehrsunternehmen, die eine »präventive Wirkung« der Bodycams belegten. So hätten die Wiener Linien schon 2018 festgestellt, dass allein das Einschalten des Displays in etwa der Hälfte der Fälle deeskalierend gewirkt habe. Bei der Hamburger Hochbahn sollen die Geräte nach klaren Regeln zum Einsatz kommen: Das Einschalten des Displays und das Starten der Aufnahme werde den Fahrgästen angekündigt, die Aufzeichnung nach Einsatzende sofort beendet.
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