Kultur für alle
Die Oberhausener Kurzfilmtage erinnern an ihren Gründer Hilmar Hoffmann, der am 25. August 100 Jahre alt geworden wäre. Als Kulturpolitiker und -funktionär stellte Hoffmann sein Wirken sein Leben lang unter das Motto »Kultur für alle« und gründete zahlreiche kulturelle Einrichtungen, von denen die Kurzfilmtage die erste und eine der bekanntesten blieben. 1954 von Hoffmann als »Westdeutsche Kulturfilmtage« gegründet, finden sie vom 28.4. bis zum 3.5.2026 zum 72. Mal statt.
Nachdem Hoffmann 1951 in Oberhausen der jüngste Direktor einer Volkshochschule in Deutschland geworden war und wenig später Filmreferent des Volkshochschulverbands, entwickelte er gemeinsam mit der Kunsthistorikerin Eva M. J. Schmid die Idee zu einem Filmfestival. 1954 fanden dann die ersten Westdeutschen Kulturfilmtage statt, die später zu den Internationalen Kurzfilmtagen Oberhausen wurden.
1959 änderte Hilmar Hoffmann den Namen des Festivals in Westdeutsche Kurzfilmtage, um sich vom problematischen Begriff des Kulturfilms zu lösen. Unter seiner Leitung begründeten die Kurzfilmtage auch ihren Ruf als politisches Festival. Unter dem 1958 eingeführten Motto »Weg zum Nachbarn« zeigte das Festival Filme aus den sozialistischen Ländern. 1962 wurde in Oberhausen das »Oberhausener Manifest« verkündet, 1968 erlebte das Festival unter Hoffmann den Skandal um Hellmuth Costards Film »Besonders wertvoll« Darin wird eine Rede des CDU-Bundestagsabgeordneten Hans Toussaint, der das seinerzeit neue Filmförderungsgesetz mit der Klausel »Sittenwidrigkeit« mitinitiiert hatte, von einem sprechenden Penis vorgetragen.
1970 verließ Hoffmann Oberhausen, um Kulturdezernent in Frankfurt am Main zu werden. Von 1993 bis 2001 war er Präsident des Goethe-Instituts. Hilmar Hoffmann starb am 1. Juni 2018 in Frankfurt am Main. (jW)
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