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08.08.2025, 16:17:51 / Feuilleton

Fotograf Gianni Berengo Gardin gestorben

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Immer nah dran: Gianni Berengo Gardin (1930–2025)

Genua. Der italienische Fotograf Gianni Berengo Gardin ist tot. Er starb im Alter von 94 Jahren in Genua, wie die italienische Tageszeitung Corriere della Sera bereits am Donnerstag unter Berufung auf seine Familie berichtete. Kulturminister Alessandro Giuli würdigte ihn als »einen unbestrittenen Meister der Fotografie«, sein Blick habe die Geschichte des 20. Jahrhunderts erhellt. Berengo Gardin fotografierte stets mit der Leica, immer in Schwarz-Weiß – und immer nah an den Menschen. Digitale Nachbearbeitung lehnte er ab: »Analog ist eine Form des Wartens«, sagte er einmal in einem Interview.

Berengo Gardin wurde 1930 in Santa Margherita Ligure geboren, einem kleinen Küstenort nahe Genua, wuchs jedoch in Venedig auf, das er nach eigener Aussage als seine wahre Heimat betrachtete. Dort entstand auch eines seiner frühesten Schlüsselbilder: Auf einem Vaporetto (Wasserbus) unterwegs zum Markusplatz, fotografierte er eine morgendliche Szene im Berufsverkehr. Dieses Foto markierte den Übergang vom Amateur zum Profi, wie er selbst einmal sagte. Es wurde später in die Sammlung des Museum of Modern Art in New York aufgenommen.

Der Autodidakt begann seine Karriere in den 50er Jahren mit sozialkritischen Reportagen für das Wochenmagazin Il Mondo. Berengo Gardin fotografierte in psychiatrischen Einrichtungen, Roma-Siedlungen, Industriebetrieben oder am Rand der Großstädte. Es folgten Beiträge in internationalen Magazinen wie etwa Time, Vogue Italia und dem deutschen Stern. Außerdem veröffentlichte er zahlreiche Fotobände. (dpa/jW)

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