Gegründet 1947 Dienstag, 12. August 2025, Nr. 185
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Aus: Ausgabe vom 09.08.2025, Seite 14 / Feuilleton

Nachschlag: Methode

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Eine ihrer wichtigsten Eigenschaften ist ihre hohe Lesegeschwindigkeit: Rooney Mara als Lisbeth Salander

Auch diese Geschichte handelt von Varianten methodischen Lesens. Das Entziffern von Bibelcodes steht im Mittelpunkt des Plots rund um die Aufklärung des Verschwindens der jungen Erbin einer ehemals mächtigen profaschistischen schwedischen Industriellenfamilie in den 1960ern und einer Mordserie an Frauen, die als Parodie besonders barbarischer Bibelstellen interpretiert werden kann. Das resultierende düstere Gesellschaftsbild ist freilich fatal verzerrt. Man muss die Eliten (alt oder neu) nicht als perverse Faschisten oder kriminelle Lumpen porträtieren, um zu wissen, dass ihre Stellung unhaltbar ist. Man muss auch den strukturellen Sexismus dieser Gesellschaft nicht damit illustrieren, dass Frauen gefesselt, in Käfige gesperrt, gequält, vergewaltigt, gemordet werden. Ein Blick in jeden gewöhnlichen Supermarkt – von den Werbepostern bis zur Lohntüte der Kassiererin – würde ja schon genügen. Das Extrem ist selten ein guter Ratgeber politischer Analyse, es ist schlicht eine Genrekonvention. (aha)

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