Spannung vor Alaskagipfel
Von Reinhard Lauterbach
Vor dem Abflug zu seinem Treffen mit Wladimir Putin in Alaska hat US-Präsident Donald Trump den Druck auf Russland nochmals erhöht. Entweder bringe das Treffen den Frieden, oder es werde sehr kurz sein, zitierten ihn am Freitag polnische Fernsehsender. Er versicherte zudem, keine Vereinbarungen ohne Einbeziehung Kiews zu schließen. Man werde aber über den »Austausch« von Gebieten reden. Bekannt wurde zudem, dass beide Delegationen jeweils zwei hochrangige Vertreter wirtschaftsnaher Ressorts umfassten: auf US-Seite den Finanz- und den Handelsminister, auf russischer den Finanzminister und den Sonderbeauftragten für Auslandsinvestitionen. US-Finanzminister Scott Bessent sagte am Donnerstag im trumpnahen Fernsehsender Fox News, die USA und Russland würden ihre Angelegenheiten regeln, und die »Europäer« sollten das »zur Kenntnis nehmen und den Mund halten«.
Das deutet darauf hin, dass der Ukraine-Krieg, auf den die Diskussion in EU-Europa den Gipfel verkürzt, nicht der einzige Tagesordnungspunkt sein dürfte. Vorgesehen war für Freitag vormittag (Ortszeit) zunächst ein Vieraugengespräch zwischen den beiden Präsidenten – mit Dolmetschern, versteht sich – und anschließend eine Delegationsrunde sowie ein gemeinsames Mittagessen. Eine gemeinsame Pressekonferenz soll es laut Trump nur geben, wenn das Treffen in seinem Sinne verläuft.
Polen hat die nervöse Situation vor dem Alaskagipfel genutzt, um zum Anlass des »Feiertags der polnischen Armee« am Freitag die größte Militärparade seit Jahren zu veranstalten. 30 Kriegsschiffe fuhren vor der Küste der Ostseehalbinsel Hel vorbei – ein Signal in Richtung Kaliningrad –, über 4.000 Soldaten und 300 Fahrzeuge und Waffensysteme defilierten am Weichselufer. Die Bundeswehr beteiligte sich mit drei »Eurofightern«. Staatspräsident Karol Nawrocki kündigte an, die polnische Rüstungsproduktion zu erhöhen und die polnischen Streitkräfte zu den stärksten der NATO in Europa zu machen. 1.000 Panzer des Typs K2 werde man in Südkorea kaufen und die Munitionsproduktion des Landes auf eine Million 155-Millimeter-Granaten jährlich steigern.
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