»Sex Now« zeigt Socken
Das NRW-Forum in Düsseldorf lädt mit der Ausstellung »Sex Now« dazu ein, »Lust, Körper und Begehren in all ihrer Komplexität zu entdecken«. Ab dem 5. September präsentiert die Schau sexualisierte Kunstwerke, virtuelle Stimulatoren, feministische Pornofilme, App-gesteuerte Sextoys sowie getragene Socken.
So brisant sei die Gratwanderung zwischen Kunst und Pornographie, dass das NRW-Forum bei einigen Arbeiten im Austausch mit Polizei und Staatsanwaltschaft stand, um zu klären, was als pornographisch oder künstlerisch gilt. Das Resultat: Rund einen Monat vor dem Start legte das Haus fest, dass die gesamte Schau erst ab 18 Jahren freigegeben wird. »Sex Now« zeige »künstlerische Arbeiten mit expliziten sexuellen Inhalten«, begründete das NRW-Forum den besonderen Jugendschutz.
Das NRW-Forum hat sich seit einigen Jahren der Pop- und Digitalkultur verschrieben und erregte mit Ausstellungen etwa zu »Superhelden« aus Comics und Filmen Aufsehen. Nun sei es mal wieder an der Zeit, eine Schau über Sex zu machen, fand der künstlerische Leiter Alain Bieber. »Ohne Sex wären wir alle nicht auf der Welt«, sagt er. »Sex durchdringt auch die ganze Kunst- und Designgeschichte.«
Die Schau leuchtet viele Dimensionen der Sexualität aus. Dazu gehöre die sogenannte sexuelle Revolution der 60er Jahre mit einem »Sexualkundeatlas« von 1969, einem Beate-Uhse-Katalog oder dem »Schulmädchenreport«, aber auch »Fleshie Fountain«, eine aktuelle Installation der Künstlerin Peaches. Ursprünglich für männliche Selbstbefriedigung konzipierte Sextoys aus Silikon werden zu autonomen Wesen, die sich gegenseitig befriedigen.
In einem digitalen Spiel mit VR-Brillen können Besucherinnen und Besucher unterschiedliche Körper annehmen, Geschlechtsmerkmale selbst gestalten und erotische Beziehungen miteinander eingehen – das gegenseitige Einverständnis vorausgesetzt. Den Sex- und Liebessimulator im virtuellen Raum hat die 3-D-Künstlerin Miyö van Stenis entwickelt.
An interaktiven Stationen können Kenntnisse zu Mythen und Fakten rund um das Thema Sex getestet werden. Das »Sexoscope« stellt Prognosen zur Zukunft von Sexualität auf. Neben erotischen Skulpturen und Accessoires werden auch Kleidungsstücke einer Fetischonlineplattform ausgestellt: getragene Socken oder Unterwäsche mit Rückständen von Körperflüssigkeiten. (dpa/jW)
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