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Aus: Ausgabe vom 26.07.2025, Seite 7 / Ausland

Ukraine: Verbündete sollen Milliarden zahlen

Kiew. Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenskij hat den Finanzbedarf seines von Russland angegriffenen Landes auf umgerechnet über 55 Milliarden Euro jährlich beziffert. Die Ukraine habe ein Defizit von 40 Milliarden US-Dollar, die Drohnenproduktion benötige 25 Milliarden im Jahr, sagte der Staatschef Journalisten gemäß einer Meldung von Interfax-Ukraine. Er habe darüber bereits mit dem Präsidenten des Europäischen Rates, António Costa, mit der Präsidentin der EU-Kommission, Ursula von der Leyen, mit den USA, NATO-Generalsekretär Mark Rutte, dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron und dem britischen Premierminister Keir Starmer gesprochen. Zudem strebt Selenskij an, dass der Sold der ukrainischen Soldaten (etwa 2.400 Euro brutto) aus dem Ausland finanziert wird. Bereits jetzt wird mit jährlich über 35 Milliarden Euro mehr als die Hälfte des ukrainischen Staatshaushalts vom Ausland finanziert. 2025 sind nach Auskunft des Finanzministeriums in Kiew bereits umgerechnet etwa 26 Milliarden Euro ausländischer Gelder geflossen.

Die Abstimmung im Parlament in Kiew über den von Selenskij eingereichten Gesetzentwurf zur Wiederherstellung der Unabhängigkeit der Antikorruptionsbehörden soll kommenden Donnerstag stattfinden. Die Novelle solle sofort in Eilform angenommen werden, schrieb Parlamentspräsident Ruslan Stefantschuk am Freitag auf Facebook.

Selenskij selbst ließ am Freitag erklären, Unterhändler aus Russland und der Ukraine hätten Gespräche über ein mögliches Treffen der beiden Staatschefs geführt. Es werde bereits über ein mögliches Format beraten. Der Sprecher des russischen Präsidenten Wladimir Putin bezeichnete ein solches Treffen bis Ende August als »unwahrscheinlich«. Gespräche »auf höchster Ebene« könnten nur stattfinden, wenn es dabei darum gehe, einen Schlussstrich zur Beendigung des Ukraine-Krieges zu ziehen, sagte Dmitri Peskow. US-Präsident Donald Trump hatte vergangene Woche eine 50-Tage-Frist für ein Friedensabkommen gesetzt. (dpa/AFP/jW)

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