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Aus: Ausgabe vom 26.07.2025, Seite 6 / Ausland
Kuba

Lebendiges Bekenntnis

Kuba feiert 72 Jahre Revolution und führt den Kampf für Würde und Souveränität ungeachtet aller Rückschläge und US-Strafmaßnahmen fort
Von Volker Hermsdorf
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Fidel Castro bleibt als Máximo Líder der Kubanischen Revolution unvergessen (Cienfuegos, 26.7.2022)

Trotz der schwersten Wirtschaftskrise seit Jahrzehnten ist die Insel an diesem Sonnabend in Rot-Schwarz getaucht: Kuba feiert den »Día de la Rebeldía Nacional«, den Tag der Nationalen Rebellion. Der 26. Juli erinnert an den Angriff junger Revolutionäre auf die Moncada-Kaserne in Santiago de Cuba und die Kaserne Carlos Manuel de Céspedes in Bayamo im Jahr 1953 – zunächst ein militärischer Fehlschlag, der sich dann aber als zündender Funke der kubanischen Revolution erwies. Zentraler Schauplatz der diesjährigen Feiern ist der Platz der Revolution Máximo Gómez in Ciego de Ávila. In den frühen Morgenstunden werden dort über 10.000 Menschen erwartet, Delegationen aus mehr als 20 Ländern sind angereist, um Solidarität zu zeigen.

Vor 72 Jahren entschloss sich eine Gruppe junger Menschen, angeführt von einem 26jährigen Anwalt namens Fidel Castro, dem Terrorregime des US-freundlichen Diktators Fulgencio Batista die Stirn zu bieten. Die Revolutionäre wollten die Kasernen im Osten der Insel einnehmen und damit das Signal zum Volksaufstand geben, der Armut, Analphabetismus und Unterdrückung ein Ende setzen sollte. Der Plan scheiterte, viele wurden getötet, verhaftet, gefoltert. Doch Castros berühmte Verteidigungsrede »Die Geschichte wird mich freisprechen« verwandelte die Niederlage in eine politische Anklage – und machte Hoffnung. Fünf Jahre, fünf Monate und fünf Tage später kehrten die von Batistas Regime eingekerkerten, – nach solidarischen Aktionen von Arbeitern, Bauern und Studenten später aber amnestierten – Rebellen zurück: bärtig, mit roten und schwarzen Armbinden, getragen vom Rückhalt der Bevölkerung – diesmal als Sieger. Die Revolution hatte gewonnen.

72 Jahre später steht das Land erneut vor einem Kampf – gegen Inflation, Versorgungsengpässe und die seit über 60 Jahren anhaltende US-Blockade, die das wirtschaftliche Überleben erschwert. Die Gewerkschaftszeitung Trabajadores zog Parallelen: »Die Wirtschaft wieder ins Lot zu bringen ist die größte Herausforderung. Und auch diesen Kampf müssen wir mit derselben Entschlossenheit führen, mit der man einst zur Moncada-Kaserne zog.« Offenbar teilen viele diese Sicht.

Seit Tagen hängen an öffentlichen Gebäuden, aus Fenstern und von Balkonen die Flaggen der Bewegung des 26. Juli. Menschen versammeln sich auf Plätzen, feiern ihre Revolution – nicht als nostalgische Geste, sondern als lebendiges Bekenntnis zu Würde, Souveränität und sozialer Gerechtigkeit. »Für uns ist immer der 26.«, heißt es in einem Lied des Revolutionssängers Carlos Puebla. Die Zeitung des kommunistischen Jugendverbands, Juventud Rebelde, berichtete von bewegenden Treffen junger Aktivisten mit den letzten noch lebenden Moncadistas. Einer von ihnen, Agustín Díaz Cartaya, überlebte den Angriff auf Bayamo und schrieb die Hymne des 26. Juli. Heute sagt er: »Die neue Generation ist unsere Hoffnung – sie wird den Traum weiterleben lassen.«

Auch in schwierigen Zeiten, vielleicht gerade dann, bekennt sich Kuba zu seiner Geschichte – und zu seiner Zukunft. Im Sinne von Che Guevaras Feststellung: »In einer wahren Revolution siegt man – oder man stirbt.« Der Präsident und zugleich Erste Sekretär des Zentralkomitees der KP Kubas, Miguel Díaz-Canel, formulierte es wenige Tage vor dem Nationalfeiertag im Parlament mit anderen Worten. Das sozialistische Modell Kubas befinde sich nicht in der Krise, sondern sei Teil der Lösung, sagte er und fügte hinzu: »Der Sozialismus ist unser Weg zu Souveränität, Gerechtigkeit und Fortschritt. Ich sehe keine Alternative für Kuba.«

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