Gegründet 1947 Dienstag, 26. August 2025, Nr. 197
Die junge Welt wird von 3019 GenossInnen herausgegeben
Aus: Ausgabe vom 12.07.2025, Seite 14 / Feuilleton

Nachschlag: Zum Raucher gemacht

Y-History – Warum kein Rauchverbot? | ARD-Mediathek
Y_History_Rauchverbot_1.jpg
Rauchen ist Teil der täglichen Routine

Bevor ich nach Berlin gezogen bin, habe ich nicht geraucht. Deshalb ist mir die Sendung »Y-History – Warum kein Rauchverbot?« in der ARD-Mediathek ins Auge gestochen. In meinem Heimatland Mexiko ist das Rauchen in geschlossenen Räumen verboten, egal ob es sich um eine Bar, einen Klub oder ein öffentliches Gebäude handelt. In Deutschland scheint das nicht der Fall zu sein. Die Reportage geht dieser Frage historisch nach. Dazu wurde Archivmaterial durchforstet und nachverfolgt, wie die Politik damit umgegangen ist. Wer ist schuld daran, dass der Anteil der Raucher in diesem Land so hoch ist, trotz der offensichtlichen Nachteile für die Gesundheit? Die Journalistin, die für diese Reportage verantwortlich ist, ist auch persönlich bemüht, nach elf Jahren mit dem Rauchen aufzuhören. Aber das ist in einer Kultur, in der Zigaretten an jeder Straßenecke zu finden sind, fast unmöglich. Die Folgen für die Umwelt können nicht einmal ansatzweise erörtert werden. (ir)

75 für 75

Mit der Tageszeitung junge Welt täglich bestens mit marxistisch orientierter Lektüre ausgerüstet – für die Liegewiese im Stadtbad oder den Besuch im Eiscafé um die Ecke. Unser sommerliches Angebot für Sie: 75 Ausgaben der Tageszeitung junge Welt für 75 Euro.

 

links & bündig gegen rechte Bünde

Jetzt den kostenlosen jW-Newsletter abonnieren – täglich das Beste aus der Tageszeitung junge Welt, direkt in Ihr Postfach. Ihre E-Mail-Adresse wird natürlich niemals an Dritte weitergegeben.

  • Leserbrief von Rayan aus Unterschleißheim (12. Juli 2025 um 00:18 Uhr)
    Mal von der hier besonders krassen Profitmacherei abgesehen, dürfte nur wenigen klar sein, dass es sich gemessen am reinen Suchtpotenzial bei Nikotin neben den üblichen Verdächtigen wie Heroin, Meth, Fentanyl, Crack quasi um eine der stärksten Drogen überhaupt handelt. Nimmt mensch in die Rechnung die viel bessere Verfügbarkeit mit auf, dürfte Nikotin die illegalen sogar weit hinter sich lassen. Selber bin ich von dem Dreckszeug zwar bereits vor ca. 15 Jahren los gekommen, es hat allerdings grob geschätzt etwa 20 Versuche und viele, viele Jahre gedauert. Wenn ich Leute, die es »geschafft hatten«, nach dem Wie fragte, kam im Grunde immer die gleiche kryptische Aussage, die mich ratlos zurück ließ: Es müsse »klick machen«. Was es damit auf sich hat, fand ich dann durch ständiges Herumprobieren zwar irgendwann heraus, aber es wäre natürlich besser, wenn wir das Aufhörwilligen einfach sagen würden. Wobei ganz so einfach ist das aufgrund des Umfangs einer solchen Erklärung freilich auch wieder nicht. Doch so als kurzer Denkanstoß für die, die es bisher immer wieder erfolglos versucht haben: Versucht doch mal, das Nikotin zu personalisieren als einen schmierigen, hinterhältigen, mit allen Wassern gewaschenen Profi-Killer, der es auf dich und deine Familie abgesehen hat. Er stellt euch auf Schritt und Tritt nach und falls er euch kriegt, wird er euch zu Tode foltern, indem er euch wochenlang ersticken lässt. Wenn so ein Mensch hinter dir her wäre, würdest du versuchen, diesem Typen zu entkommen mit Maßnahmen, die deinen bisherigen Versuchen mit dem Rauchen aufzuhören, entsprechen? Oder würdest du womöglich ganz andere Geschütze auffahren, das Problem viel ernsthafter, geplanter, strukturierter angehen? Und falls du dem Killer z. B. schon ein Jahr lang entkommen konntest: Glückwunsch! Doch geschafft hast du es nicht: Der Typ lauert immer noch da draußen. Bei mir hat es knapp 7 Jahre gedauert, bis er (scheinbar?) aufgegeben hat, ich also so gut wie gar kein Craving mehr habe.

Mehr aus: Feuilleton

                                                                 Aktionsabo: 75 Ausgaben für 75 Euro