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Aus: Ausgabe vom 12.07.2025, Seite 11 / Feuilleton
Antifaschismus

Klaus Baltruschat gestorben

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»Wenn man die Faschisten gewähren lässt, greifen sie zum Gewehr« – Klaus Baltruschat

Der Berliner Buchhändler Klaus Baltruschat ist tot. Er verstarb kurz vor seinem 91. Geburtstag, wie Die Linke Berlin am Donnerstag mitteilte. »Wir trauern um unseren langjährigen Genossen, der bis zuletzt politisch aktiv war und sich von seinem Schicksal nicht entmutigen ließ«, sagte der Landesgeschäftsführer der Linken Bjoern Tielebein.

Baltruschat führte in den 90er Jahren den »Kleinen Buchladen« im Erdgeschoss der damaligen PDS-Geschäftsstelle in Berlin-Marzahn, wo sich auch das Abgeordnetenbüro von Gregor Gysi befand. Am 19. Februar 1997 schoss dort der Berliner Neonazi Kay Diesner mit einer Schrotflinte auf den damals 62jährigen Baltruschat. Aufgrund seiner schweren Verletzungen musste ihm der linker Unterarm abgenommen werden. Bei der anschließenden Flucht tötete der damals 24jährige Diesner einen Polizisten und verletzte einen weiteren. Er wurde zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt, aus der er 2016 entlassen wurde.

»Dieses rechte Attentat hat damals viele Antifaschistinnen und Antifaschisten geprägt und steht stellvertretend für die Welle der Gewalt von Neonazis in den 90er Jahren«, erklärte Tielebein. Baltruschat intensivierte sein antifaschistisches Engagement noch und berichtete bis ins hohe Alter jungen Menschen von dem Überfall und den Folgen. »Wenn man die Faschisten gewähren lässt, greifen sie zum Gewehr«, lautet seine Botschaft.

Der »Kleine Buchladen«, der zwischenzeitlich ins Erdgeschoss der Parteizentrale der Linken, das Karl-Liebknecht-Haus in Berlin-Mitte, umgezogen war, musste vor wenigen Wochen schließen. (AFP/jW)

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