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Aus: Ausgabe vom 21.06.2025, Seite 4 (Beilage) / Wochenendbeilage
Bildreportage

Bedrohtes Volk

Nickelabbau in Indonesien wird immer weiter vorangetrieben – zum Schaden des unkontaktierten Volkes der O’Hongana Manyawa
Von Garry Lotulung
Tatoyo Penes und Etus Hurata geben Einblick in ihre Arbeit von und mit der Natur (Provinz Nordmaluku, 18.8.2024)
Etus Hurata verarbeitet den Stärkebrei der Sagopalme auf traditionelle Weise
Nicht nur der Bergbau zerstört die Umwelt: Anlage zur Nickelverhüttung auf der Insel Halmahera (14.8.2024)
Arbeiter des Nickelindustriekomplexes auf Halmahera strömen im Regen zur Arbeit im Indonesia Weda Bay Industrial Park
Ausbeutung in großem Maßstab: Der Konzern Weda Bay Nickel hält die größte Bergbaukonzession auf Halmahera (14.8.2024)
Sueman Gebe ist gerade vom Jagen zu seiner Familie in einem abgeschiedenen Dorf der O’Hongana Manyawa zurückgekehrt (19.8.2024)
Auch von Fluten bleiben die Einwohner Halmaheras nicht verschont (Lukulamo, 13.8.2024)

Indonesien steht derzeit vor großen ökologischen Problemen: Der Verlust der biologischen Vielfalt, die Umweltverschmutzung und der Klimawandel wirken sich immer stärker aus. Das indigene und teils unkontaktierte Volk der O’Hongana Manyawa steht erneut im Mittelpunkt der Bemühungen um den Schutz seiner Gemeinschaften und der natürlichen Umwelt. Die Ausweitung des Nickelabbaus trägt zur Abholzung der Wälder bei, wodurch der verfügbare Lebensraum der Indigenen auf Halmahera, dem größten Eiland der Inselgruppe Molukken, verringert wird. Es wird angenommen, dass die Insel einige der größten unerschlossenen Nickelreserven der Welt besitzt.

Die O’Hongana Manyawa, was in ihrer Muttersprache »Menschen des Waldes« bedeutet, sind eins der letzten verbliebenen nomadischen Jäger- und Sammlervölker Indonesiens. Nach Angaben der Indigenenschutzorganisation Survival International leben von den insgesamt 3.500 O’Hongana Manyawa bis zu 500 Menschen unkontaktiert im bewaldeten Inneren Halmaheras und lehnen den Kontakt zur Außenwelt ab. Ein beträchtlicher Teil ihres Territoriums ist nun für den Bergbau vorgesehen, wobei in ausgewählten Gebieten bereits mit dem Abbaggern begonnen wurde. Die Organisation fordert internationale Unterstützung gegen den Raubbau der Konzerne an der Natur und dem Lebensraum der O’Hongana Manyawa, um ihr Territorium schützen zu lassen.

Auch die indonesische Regierung steht in der Kritik wegen ihrer Entscheidung, die starke Ausweitung des Nickelabbaus im Land zuzulassen. Als treibende Kraft hinter dieser Entscheidung wird das Streben nach einer Abkehr von fossilen Brennstoffen genannt. Derzeit werden im ganzen Land erhebliche Anstrengungen unternommen, um die reichhaltigen natürlichen Ressourcen des Landes zu nutzen. Denn Indonesiens Erfolgsstrategie basiert auf der Verfügbarkeit von preiswerter Kohle, Nickelerz und Arbeitskräften sowie auf Investitionen aus China. Dieser Ansatz hat jedoch zu erheblichen Problemen für die örtlichen Gemeinden, die Umwelt und die Arbeiter geführt.

Die Fotos dieser Reportage zeigen die Auswirkungen des extremen Nickelabbaus und der Verhüttung. Tausende Hektar Waldland wurden zerstört, die örtliche Bevölkerung zwangsweise umgesiedelt und die Luft und das Wasser durch die Anlage viele Jahre lang verschmutzt.

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