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Aus: Ausgabe vom 02.06.2025, Seite 6 / Ausland
Westsahara-Konflikt

Marokko stoppt »Marsch für die Freiheit«

Von Jörg Tiedjen, Algeciras

Algeciras. Marokko hat am Sonnabend einer Gruppe von 13 Aktivisten und Politikern aus Frankreich und Spanien die Einreise verweigert. Sie wollten vom spanischen Tarifa aus nach Tanger übersetzen, um am Dienstag vor dem Gefängnis in Kénitra eine Kundgebung für die Freilassung der sahrauischen politischen Gefangenen abzuhalten. Doch auf der Fähre erwartete sie ein Großaufgebot von Polizisten in Zivil. In einer Atmosphäre der Einschüchterung mussten alle wieder zurückkehren.

Angeführt wurde die Gruppe von Claude Mangin-Asfari, die Ende März im französischen Ivry-sur-Seine den »Marsch für die Freiheit« gestartet hatte, der seitdem 3.000 Kilometer zurücklegte, um über Menschenrechtsverletzungen in der marokkanisch besetzten Westsahara aufzuklären. Mangin-Asfari ist Ehefrau des sahrauischen Aktivisten Naâma Asfari, der sich wie weitere Mitstreiter seit 2010 willkürlich in marokkanischer Haft befindet. Sie hat ihren Mann seit 2019 nicht mehr besuchen können, da Marokko über sie ein Einreiseverbot verhängt hat.

2010 hatte es in Gdeim Izik bei der Stadt Laâyoune eine Kundgebung der Sahrauis gegeben, die von Marokko brutal niedergeschlagen wurde. Die UNO verlangt seit 2023 die Freilassung der sahrauischen Gefangenen. Die Stadträtin Nathalie Leruch aus Ivry sagte am Sonntag auf einer Pressekonferenz in Algeciras, es sei das erste Mal, dass sie nicht in ein anderes Land einreisen konnte – dabei seien Frankreich und Marokko engste Verbündete. Als Grund habe man ihr lediglich genannt, dass Marokko souverän sei.

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