Freihandelsabkommen: Großbritannien setzt Gespräche mit Israel aus

London. Großbritannien hat als Reaktion auf die anhaltenden israelischen Angriffe auf den Gazastreifen seine Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen mit Israel ausgesetzt. Die britische Regierung könne angesichts der sich immer weiter verschlechternden Lage nicht tatenlos zusehen, sagte Außenminister David Lammy am Dienstag im Parlament in London. Dabei kündigte er neue Sanktionen gegen extremistische Siedler im Westjordanland sowie die Einbestellung des israelischen Botschafters an.
Die »ungeheuerlichen Taten« der Regierung Netanjahu hätten dies erfordert, sagte der Außenminister. »Die Welt urteilt, die Geschichte wird sie verurteilen«, sagte Lammy. »Sie blockieren Hilfe, weiten den Krieg aus und ignorieren die Bedenken ihrer Freunde und Partner.« Dieses Vorgehen sei nicht zu rechtfertigen und müsse aufhören. Am Montag hatten Frankreich, Großbritannien und Kanada Israel wegen dessen Militäroffensive im Gazastreifen mit »konkreten Maßnahmen« gedroht.
Ein Sprecher des israelischen Außenministeriums sagte, Druck von Außen werde Israel nicht von seinem Weg der »Verteidigung seiner Existenz und Sicherheit gegen Feinde, die seine Zerstörung anstreben«, abbringen. Wenn die britische Regierung aufgrund von »Anti-Israel-Besessenheit« und innenpolitischen Erwägungen bereit sei, der Wirtschaft des eigenen Landes zu schaden, könne sie das tun.
Israel hatte seine heftigen Angriffe im Gazastreifen Mitte März nach einer zweimonatigen Waffenruhe wieder aufgenommen. Am Sonntag teilte die israelische Armee mit, sie habe »umfassende Bodeneinsätze« im gesamten Gazastreifen begonnen. Seit Anfang März blockierte Israel sämtliche humanitäre Hilfslieferungen in das Palästinensergebiet, woraufhin Hilfsorganisationen wiederholt vor einer Hungersnot warnten. Am Sonntag kündigte Israel in Reaktion auf internationale Kritik schließlich an, wieder Hilfslieferungen zuzulassen. (AFP/jW)
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