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Aus: Ausgabe vom 14.05.2025, Seite 6 / Ausland

Bewaffnete Kämpfe in Libyen

Tripolis. In der libyschen Hauptstadt Tripolis ist es am Montag abend zu bewaffneten Zusammenstößen und Schießereien gekommen, nachdem ein Anführer einer bewaffneten Gruppe getötet worden sein soll. Dies berichtete Reuters am Dienstag unter Berufung auf drei Anwohner. Der Anführer, Abdulghani Kikli, genannt Ghaniwa, ist der Kommandant des Support Force Apparatus SSA, einer der mächtigsten bewaffneten Gruppen in Tripolis, die im dichtbesiedelten Viertel Abu Salim stationiert ist. Sie untersteht dem Präsidialrat, der 2021 mit der Regierung der Nationalen Einheit (GNU) von Abd Al-Hamid Dbeibah durch einen von den Vereinten Nationen unterstützten Prozess an die Macht kam. Das Innenministerium der GNU rief die Bürger in einer kurzen Erklärung auf, »zu ihrer eigenen Sicherheit« zu Hause zu bleiben.
Am frühen Dienstag morgen meldete die Medienplattform der GNU, das Verteidigungsministerium habe das Viertel Abu Salim vollständig unter seine Kontrolle gebracht.

Das Präsidium der Universität Tripolis kündigte auf Facebook die Aussetzung von Lehrveranstaltungen, Prüfungen und der Verwaltungsarbeit in allen Fakultäten, Abteilungen und Büros bis auf weiteres an. Die UN-Mission in Libyen forderte alle Parteien auf, »die Kämpfe sofort einzustellen und die Ruhe wiederherzustellen«, und erinnerte sie an ihre Verpflichtung, Zivilisten zu schützen. »Angriffe auf Zivilisten und zivile Objekte können Kriegsverbrechen darstellen«, hieß es.
Seit einer Intervention der NATO im Jahr 2011, die »Aufständische« unterstützen sollte und mit der Tötung des Langzeitregenten Muammar Al-Ghaddafi endete, herrscht im erdölreichen Libyen Krieg. Drei Jahre später spaltete sich das Land zwischen den sich bekriegenden östlichen und westlichen Fraktionen. Mit einem Waffenstillstand im Jahr 2020 wurden die Kämpfe eingestellt, doch die Bemühungen um eine Beendigung der politischen Krise sind gescheitert. In Tripolis und im Nordwesten, wo die international gestützte GNU und die meisten wichtigen staatlichen Institutionen ihren Sitz haben, sind rivalisierende bewaffnete Gruppierungen ansässig, die sich wiederholt bekämpft haben. (Reuters/jW)

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