Gegründet 1947 Mittwoch, 14. Mai 2025, Nr. 111
Die junge Welt wird von 3005 GenossInnen herausgegeben
Aus: Ausgabe vom 14.05.2025, Seite 2 / Ausland
Staatsbesuch

Trump rüstet Golfstaaten auf

US-Präsident in Nahost: Riad und Abu Dhabi erhalten Waffen in Milliardenhöhe
Von Ina Sembdner
2025-05-13T105815Z_216887203_RC2XGEA0OD2C_RTRMADP_3_USA-TRUMP-GU
Ausbeuter unter sich: Donald Trump und sein Gastgeber Kronprinz Bin Salman am Dienstag in Riad

Die Kriege in der Region, an denen die USA maßgeblich beteiligt sind, werden bei der ersten Nahostreise von Donald Trump wohl keine Rolle spielen – zumindest nicht politisch. Dafür fädelt der US-Präsident jede Menge wirtschaftliche Deals ein. Den Auftakt bildete am Dienstag Saudi-Arabien, wo Trump entgegen des eigentlichen Protokolls schon am Flughafen in der Hauptstadt Riad von Kronprinz Mohammed bin Salman persönlich begrüßt wurde – normalerweise wird dies von Provinzgouverneuren übernommen. Das Golfkönigreich war zudem schon in Trumps vorheriger Amtszeit Ziel seines ersten Staatsbesuchs.

Mit seiner Gefolgschaft aus Kabinettsmitgliedern und Wirtschaftsbossen (Blackrock, Boeing, Citigroup, Uber usw.) nahm er auch am Saudi–US Investment Forum teil, ebenso wie Tesla-Chef Elon Musk. Dort kündigte der Techmilliardär an, dass er seine Robotaxis nach Saudi-Arabien bringen werde und sein Satellitenunternehmen »Starlink« für die Nutzung im See- und Luftverkehr des Königreichs zugelassen worden sei.

Das Weiße Haus teilte nach den Gesprächen mit, dass sich Riad verpflichtet habe, 600 Milliarden US-Dollar in den USA zu investieren – in den Bereichen Energie, Aufrüstung, Technologie, Infrastruktur und Rohstoffe. Vor allem ist Washington an der Aufrüstung seiner Partner in den Golfstaaten gelegen. Mit Saudi-Arabien sei das »größte Abkommen zum Verkauf von Rüstungsgütern der Geschichte« im Wert von fast 142 Milliarden US-Dollar abgeschlossen worden, hieß es. Das Königreich werde mit Ausrüstung und Dienstleistungen von mehr als einem Dutzend US-Rüstungsunternehmen versorgt, berichtete das emiratische Portal The National.

Für die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE), die Trump nach einer Visite in Katar abschließend bereisen wird, ist ein entsprechender Deal schon vor dessen Abreise unter Dach und Fach gebracht worden. Am Montag vermeldete das Außenministerium, dass es den Verkauf von Kampfjets und Ausrüstung im Wert von 1,4 Milliarden US-Dollar an Abu Dhabi genehmigt habe – darunter sechs »Chinook«-Hubschrauber. Die VAE »werden diese Mittel für Such- und Rettungseinsätze, Katastrophenhilfe, humanitäre Unterstützung und Terrorismusbekämpfung einsetzen«, hieß es, und sie seien »ein wichtiger Partner der USA für politische Stabilität und wirtschaftlichen Fortschritt im Nahen Osten«.

links & bündig gegen rechte Bünde

Jetzt den kostenlosen jW-Newsletter abonnieren – täglich das Beste aus der Tageszeitung junge Welt, direkt in Ihr Postfach. Ihre E-Mail-Adresse wird natürlich niemals an Dritte weitergegeben.

Ähnliche:

  • Hecken was aus. Mohammed bin Salman Al Saud, Kronprinz von Saudi...
    17.04.2024

    Auf der Antiseidenstraße

    Mit dem »India Middle East Europe Economic Corridor« setzen EU und USA auf neue Handelsrouten im Nahen Osten. Der Umsetzung stehen aber zahlreiche Schwierigkeiten im Weg
  • »Eurofighter« der Bundeswehr
    09.01.2024

    Frische Ampelwaffen

    »Eurofighter«-Kampfjets für Saudi-Arabien. Ein Gastkommentar
  • Freund von Bildpräsentationen: Netanjahu schafft vor der UN-Gene...
    26.09.2023

    Ohne Palästina

    Netanjahu vor UNO in New York: An »Schwelle« zu Friedensschluss mit Saudi-Arabien. »Neuer Naher Osten« von Israels Premier skizziert