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Aus: Ausgabe vom 26.04.2024, Seite 7 / Ausland
Palästinasoli

Harvard für Gaza

Proteste an US-Universitäten weiten sich aus
Von Jakob Reimann
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Tische und Zelte verboten: Hinweis am Eingang zur US-Eliteuni Harvard am Montag (Cambridge, Massachusetts)

Jetzt auch in Harvard: Am Mittwoch mittag (Ortszeit) versammelten sich Hunderte Studierende auf dem Campus der prestigeträchtigen Universität in Cambridge, Massachusetts, und errichteten dort Dutzende Zelte. Damit protestieren sie gegen den anhaltenden Krieg in Gaza, heißt es auf den Seiten der Unizeitung The Harvard Crimson. »Harvard verfügt über den größten Universitätsfonds der Welt«, erklärt eine Sprecherin der HOOP-Koalition, die an der Organisation der Proteste beteiligt ist, am Donnerstag gegenüber jW. Diese Mittel würden »zur Unterstützung des Völkermords in Gaza und der Besetzung Palästinas verwendet«. Mit den Protesten solle den Forderungen nach »einem Ende der materiellen und ethischen Komplizenschaft der Harvard University mit dem Völkermord am palästinensischen Volk« Nachdruck verliehen werden, so die Sprecherin weiter; auch soll »ein Ende der studentischen Unterdrückung auf dem Campus« erwirkt werden.

Die aktuelle Protestwelle nahm vergangene Woche durch die Besetzung des Campus der Columbia University in New York an Fahrt auf und hat sich mittlerweile auf Dutzende Universitäten in den USA ausgeweitet. Oft wurden die Protestcamps von der Polizei gestürmt, Hunderte Protestierende wurden verhaftet. Hirschy Zarchi, der Universitätsrabbiner in Harvard, forderte die Leitung auf, das Camp zu räumen, und diffamierte die Teilnehmenden als »Judenhasser und Hamas-Liebhaber«. Der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu sprach in einem auf X veröffentlichten Video von »antisemitischen Mobs«, die Situation an US-Hochschulen verglich er mit der an »deutschen Universitäten in den 1930er Jahren«. Auch in Florida und an der University of Texas hatten am Mittwoch Proteste begonnen. In Texas wurde die Menge von mindestens 50 Polizisten in Kampfmontur gestürmt, hieß es beim lokalen Ableger von ABC News. Dabei wurden mehrere Personen festgenommen. Michael Johnson, der republikanische Sprecher des Repräsentantenhauses, schlug vor, die Nationalgarde zur Niederschlagung der Protestcamps einzusetzen.

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