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Online Extra
06.03.2024, 19:48:56 / Ausland

Katalonien: Kritischer Journalist aus Ukraine mit Waffe bedroht

Russische Kollaborateure im Visier: Mitglied des SBU in einer Wo
»Verräter« im Visier: Ein Angehöriger des SBU in einer Wohnung in Charkiw (12.5.2022)

Barcelona. Der im Exil in Katalonien lebende ukrainische Journalist Anatolij Scharij ist am Mittwoch morgen von einem vermummten Bewaffneten bedroht worden. Als er und seine Ehefrau gegen neun Uhr morgens in Roda de Berà auf dem Heimweg war, versuchte ein Mann, sie auf einer der Brücken, die zu ihrem Haus führen, aufzuhalten und richtete ein Maschinengewehr auf sie, wie die Frau von Scharij gegenüber dem katalonischen Portal ElNacional.cat erzählte. Die beiden Männer konnten entkommen und die Polizei hat eine Untersuchung eingeleitet. Scharij ist in der Ukraine als Journalist und als Politiker bekannt. In seinen Recherchen befasst er sich mit Korruption, organisierter Kriminalität und rechten Netzwerken in der ukrainischen Politik.

Familienmitglieder gaben an, dass sie die Mossos d'Esquadra vor Tagen darüber informiert hätten, dass eine kriminelle Gruppe Informationen über Scharij liefern soll, mit dem Ziel, ihn anzugreifen. Sie behaupten, dass die ukrainischen Geheimdienste ihn töten und die Schuld Russland zuschieben wollen. Im Oktober 2023 warfen Unbekannte einen Molotowcocktail auf sein Haus, während er, seine Frau und sein Kind sich darin befanden.

Ein Jahr zuvor hatte ein von Kiew ausgestellter internationaler Haftbefehl zur Verhaftung des Journalisten und Bloggers geführt. In einer Mitteilung des ukrainischen Geheimdienstes SBU hieß es damals, Scharij verbreite Hass, arbeite im Auftrag ausländischer Strukturen und begehe Landesverrat. »Die Verräter werden früher oder später bestraft«, so die ukrainischen Behörden, die sich bei ihren »internationalen Partnern« bedankten. (jW)