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Leserbrief zum Artikel Konterrevolution: Vorhersehbarer Verrat vom 10.01.2020:

Faule Frucht

Dass Feldbauer weiß, wovon er redet, ist mit ziemlicher Sicherheit anzunehmen. Aber warum rückt er erst jetzt mit dieser keinesfalls unwichtigen Wahrheit heraus: dass der »Verrat« vorhersehbar war? Aufgrund marxistisch fundierter Analyse gelangten auch andere frühzeitig zu diesem Ergebnis, allerdings mit dem Unterschied, dass sie den untergegangenen »Realsozialismus« nicht mit erreichtem Sozialismus gleichsetzten. Spät ist zwar besser als nie, doch sollte nicht übersehen werden, dass das rund dreißigjährige Wirken der SED-PDS/PDS/PDS, die Linke/Die Linke verheerende Folgen hinterlassen hat. Wer in den Jahren 1989 bis 1992/93 sich Gysis Gerede genauer anhörte, die Ausrichtung der PDS und ihren Organisationstyp kritisch analysierte und sich nicht von Phrasen irritieren ließ, gab auf diese Partei keinen Pfifferling. Was aber war überhaupt noch zu verraten? Die SED war in ihrer letzten Phase nur noch ein Schrotthaufen, die DDR keine sozialistische Gesellschaftsordnung, deren wesentliches Kriterium sozialistische Demokratie auf der Grundlage gesellschaftlichen Eigentums ist. Feldbauer charakterisiert Gysi und damit die gesamte Clique, die sich von Anfang an der Partei bemächtigte und die ihre vorrangige Aufgabe darin sah, marxistisches Denken mit Stumpf und Stiel auszurotten – als Voraussetzung, den Anpassungskurs ungestört aufzunehmen. Diese Charakterisierung bzw. Beurteilung ist von Bedeutung, wirft sie doch ein Licht auf den Typus, der sich der Bourgeoisie in schranzenhafter Schmierigkeit an den Hals geworfen hat. Die PDS ist als Nasenringpartei und königliche Opposition auf die Welt gekommen. Die Saat ist aufgegangen; ihre Frucht war vorhersehbar zum Verfaulen verurteilt.
W. R. Gettél
Veröffentlicht in der jungen Welt am 14.01.2020.
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