Leserbrief zum Artikel Konterrevolution: Vorhersehbarer Verrat
vom 10.01.2020:
Bedauerliche Fehler
Ich finde es sehr bedauerlich, dass ein vom Grundsatz her so wichtiges Thema redaktionell so sorglos zur Veröffentlichung freigegeben wird. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit erheben zu wollen oder können, wären eklatante Falschdarstellungen auch durch die Redaktion der jungen Welt noch erkennbar gewesen:
1.) Schon im 2. Absatz ist der Einstieg zur Rolle von Gregor Gysi leider Blödsinn:
»Im Oktober 1989 setzte eine Gruppe von ›Reformern‹ mit ihm an der Spitze das Politbüro des ZK der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) ab, und Gysi übernahm die Parteiführung. Viele Genossen sahen das als einen Putsch gegen die auf dem letzten Parteitag gewählte Führung an.«
In der zweiten Oktoberhälfte 1989 wurde, vom SED-Politbüro vorbereitet (Egon Krenz, Willi Stoph …), Erich Honecker durch das ZK der SED abgelöst, wie sich sehr genau aus dem jüngsten Buch von Egon Krenz nachvollziehen lässt.
Gregor Gysi übernahm erst Anfang Dezember »das Ruder« in der SED.
2.) Der zweite eklatante Schnitzer betrifft die gedruckte Ausgabe der jungen Welt, er ist offenbar in der aktuellen Onlineversion glücklicherweise schon getilgt worden. In der ausgelieferten Tageszeitung ist noch zu lesen:
»Zum Lohn erhielt Gehrcke einen Listenplatz der PDS zur Kandidatur für ein Mandat des Bundestages, das er bis heute innehat.«
Es ist zweifellos angesichts der historischen Bedeutung aller der Fehler, die vor 30 Jahren zum Untergang der DDR führten, sehr wichtig, die Geschehnisse von sehr verschiedenen, zwangsläufig persönlichen Blickwinkeln aus zu dokumentieren und zu analysieren. Dafür großen Dank. Aber daher ist es ebenso notwendig, möglichst zwischen subjektiven Sichtweisen, eventuellen Kränkungen oder Animositäten zwischen damaligen Akteuren und den objektiv belegbaren zeitgeschichtlichen Fakten so sorgfältig wie möglich zu trennen. Darin sehe ich auch insbesondere eine Aufgabe der Redaktion der jungen Welt.
1.) Schon im 2. Absatz ist der Einstieg zur Rolle von Gregor Gysi leider Blödsinn:
»Im Oktober 1989 setzte eine Gruppe von ›Reformern‹ mit ihm an der Spitze das Politbüro des ZK der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) ab, und Gysi übernahm die Parteiführung. Viele Genossen sahen das als einen Putsch gegen die auf dem letzten Parteitag gewählte Führung an.«
In der zweiten Oktoberhälfte 1989 wurde, vom SED-Politbüro vorbereitet (Egon Krenz, Willi Stoph …), Erich Honecker durch das ZK der SED abgelöst, wie sich sehr genau aus dem jüngsten Buch von Egon Krenz nachvollziehen lässt.
Gregor Gysi übernahm erst Anfang Dezember »das Ruder« in der SED.
2.) Der zweite eklatante Schnitzer betrifft die gedruckte Ausgabe der jungen Welt, er ist offenbar in der aktuellen Onlineversion glücklicherweise schon getilgt worden. In der ausgelieferten Tageszeitung ist noch zu lesen:
»Zum Lohn erhielt Gehrcke einen Listenplatz der PDS zur Kandidatur für ein Mandat des Bundestages, das er bis heute innehat.«
Es ist zweifellos angesichts der historischen Bedeutung aller der Fehler, die vor 30 Jahren zum Untergang der DDR führten, sehr wichtig, die Geschehnisse von sehr verschiedenen, zwangsläufig persönlichen Blickwinkeln aus zu dokumentieren und zu analysieren. Dafür großen Dank. Aber daher ist es ebenso notwendig, möglichst zwischen subjektiven Sichtweisen, eventuellen Kränkungen oder Animositäten zwischen damaligen Akteuren und den objektiv belegbaren zeitgeschichtlichen Fakten so sorgfältig wie möglich zu trennen. Darin sehe ich auch insbesondere eine Aufgabe der Redaktion der jungen Welt.
Veröffentlicht in der jungen Welt am 14.01.2020.