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Leserbrief zum Artikel Republikgeburtstag: 40 Jahre Mietendeckel vom 07.10.2019:

Am Kapitalismus gescheitert

Eine der größten und immer wieder nachgekauten Lügen ist ja, dass die DDR angeblich am Sozialismus oder Kommunismus gescheitert wäre, weil Sozialismus und Kommunismus nicht funktionieren und den Menschen nichts bringen außer Unterwerfung und Tyrannei.
In Wahrheit ist die DDR aber durch kapitalistische Verschwörer, Propagandisten, Heilsversprechern und die eigene »fünfte Kolonne« im Inneren, den Wendehälsen, Revisionisten, Opportunisten und sonstigen Gesinnungslumpen, zu Grabe getragen worden.
Es waren nicht zuviel Sozialismus oder Kommunismus, was die objektiven sozialen Errungenschaften der DDR eliminierte. Ganz im Gegenteil, es waren kapitalistische Elemente aus der BRD, Hand in Hand mit reaktionären Elementen aus der DDR, die 1989, 40 Jahre nach der Gründung des einzigen deutschen Arbeiterstaates, mit dem einzigen deutschen Arbeiterpräsidenten, Wilhelm Pieck, die DDR unterwanderten, die Annektierung durch die BRD organisierten und durch die famose Veruntreuungshandanstalt, euphemistisch »Treuhand« genannt, das gesamte DDR-Volkseigentum Spekulanten, Steuerbetrügern und Ausbeutern in den Rachen warfen.
40 Jahre sozialistische Geschichte, die das vielleicht friedlichste und sozialste Deutschland, das es je gegeben hat, erschuf, wurde durch eine gewaltige Medienkampagne diffamiert, stigmatisiert und an den wenigstbietenden »Großinvestoren« verschachert.
Nicht Sozialismus, sondern Kapitalismus hat die DDR zerstört und damit Millionen von Menschen ihrer sozialen Errungenschaften beraubt!
Die »fünfte Kolonne« ist dieselbe, die den Bauernaufstand um Thomas Müntzer verriet, die Räterepublik, die Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg erschlug und dann 1989 die DDR »abwickelte«. Es sind die Luthers, Eberts, Noske, Gaucks und Merkels, die immer wieder den Fortschritt der Menschheit verhindern wollen und daher sich vielleicht einen sehr netten Platz auf dem Müllhaufen der menschlichen Geschichte reserviert haben!
Claudio Coladangelo

Kommentar jW:

Dazu schrieb Leser Harald Möller aus Velbert folgende Entgegnung:

Ich frage mich, warum sind die beschriebenen »fünften Kolonnen« denn letztendlich immer erfolgreich gewesen. Es gibt ja zahlreiche Beispiele für die Siege der »fünften Kolonnen«. Nicht nur die im Leserbrief beschriebenen. Es gab auch »fünfte Kolonnen« in der Sowjetunion ab 1957 und in der DDR ab 1971. Vielleicht kann man auch Tito in Jugoslawien dazurechnen, der den sogenannten Dritten Weg zwischen Kapitalismus und Sozialismus propagierte und aus dem Warschauer Vertrag ausgestiegen war. Mir drängt sich eher der Eindruck auf, dass man einen externen Grund dafür sucht, weshalb sozialistische Staaten letztendlich scheitern. Da es die sozialistische Idee nicht sein kann, müssen es die Protagonisten sein, die den »wahren Sozialismus« verraten haben. Ich bin der festen Überzeugung, dass die sozialistischen Staaten gerade durch die »Revisionisten« so lange durchgehalten haben. Wäre der »wahre Sozialismus« durchgehalten worden, wäre die deutsche Einheit noch früher gekommen. Ein entscheidener Anstoß für das Ende der sozialistischen Staaten war das missglückte Abenteuer der Sowjetunion in Afghanistan. Angetrieben durch die Erfolge in Vietnam 1975, begann 1979 dieses Abenteuer zur Rettung der kommunistischen Regierung in Afghanistan, was bekanntlich spätestens 1996 endgültig scheiterte.

Veröffentlicht in der jungen Welt am 09.10.2019.
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