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Leserbrief zum Artikel Republikgeburtstag: 40 Jahre Mietendeckel vom 07.10.2019:

Großartige Leistung

Je länger ich in diesem kapitalistischen System lebe, um so bewusster wird mir, welch ein großes Glück ich hatte, 40 Jahre in einer anderen, einer sozialistischen Gesellschaft gelebt zu haben, auch wenn diese erst im Aufbau war. Menschenwürde war hier kein leeres Wort. Alle Bemühungen der DDR waren auf den Erhalt des Friedens und auf eine soziale Sicherheit für alle Bürger gerichtet. Was will man eigentlich mehr? Anna Seghers bemerkte einmal: »Frieden ist nicht alles, aber alles ist nichts ohne Frieden.« Der Frieden war auch mir besonders wichtig, da ich noch als Kleinkind Flucht, Bombennächte und Granatenbeschuss erlebt hatte. Das Schlimmste war aber für mich der Verlust des Vaters. So erlebte ich, wie meine Mutter als Flüchtlingsfrau ihre drei kleinen Kinder allein versorgen musste. Heranwachsend, erlebte ich aber auch, dass der Staat, die DDR, trotz begrenzter Möglichkeiten große Anstrengungen unternahm, die Lebensverhältnisse stetig zu verbessern. Zu den größten Leistungen der DDR zähle ich die Entwicklung von Kultur und Bildung für alle Bevölkerungsschichten. Das sage ich nicht nur, weil ich in diesem Bereich tätig war. Gleichberechtigter Zugang für jeden in allen Bildungsbereichen ohne Abhängigkeit vom elterlichen Geldbeutel ist keine Selbstverständlichkeit und heute selten. Der hohe humanistische Gehalt einer sozialistischen Gesellschaftsordnung findet in guter Bildung einen besonders starken Ausdruck. Dieses hat auch mit dem Freiheitsbegriff zu tun. Frei urteilen und richtige Entscheidungen fällen kann nur, wer über ein vielseitiges und fundiertes Wissen verfügt. Hut ab vor denen, die vor 70 Jahren die DDR gegründet haben. Schade, dass sie nur 40 Jahre bestand. Sie war für mich nicht nur ein Zuhause, sondern Heimat im besten Sinne des Wortes. Auch wenn Politiker heute die DDR immer noch eifrig verteufeln, werden spätere Historiker einmal die großartigen humanistischen Leistungen der Bevölkerung dieses Staates würdigen.
Horst Neumann
Veröffentlicht in der jungen Welt am 08.10.2019.
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