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23.12.2025, 18:47:37 / Ausland

Iran kann Irak nicht mehr mit Gas versorgen

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Keine Exportkapazität mehr: Erdgasraffinerie in Asaluyeh an der Nordküste des Persischen Golfs (16.3.2019)

Bagdad/Teheran. Der Iran kann im Zuge seiner Energiekrise seinen zweitweise wichtigsten Abnehmer für Erdgas, den Irak, nicht mehr versorgen. Der Iran habe die Gaslieferungen komplett eingestellt, teilte das irakische Ministerium für Elektrizität am Dienstag in Bagdad mit. Das irakische Netz verliere damit 4.000 bis 4.500 Megawatt Strom, hieß es der Agentur INA zufolge.

Die iranische Seite habe das Ministerium in Bagdad über den Schritt in einer schriftlichen Note informiert. Als Begründung habe Teheran »unvorhersehbare Umstände« genannt. Eine weitere Erläuterung zu den Ursachen gab es demnach nicht. Der Irak habe in Absprache mit dem heimischen Öl-Ministerium »alternative Maßnahmen« ergriffen, um die Krise an den Kraftwerken zu mildern.

Der Irak ist zusammen mit der Türkei das wichtigste Abnehmerland für Gasimporte aus dem Iran. Die Einfuhren decken im Irak etwa ein Drittel des landesweiten Stromverbrauchs. Der Iran hatte die Gasexporte an das Nachbarland in den vergangenen Jahren bereits reduziert, um die gestiegene heimische Nachfrage zu bedienen. Öl aus dem Iran geht dagegen größtenteils nach China.

Der Iran verfügt über einige der größten Öl- und Gasreserven weltweit, steckt jedoch infolge der Sanktionen und fehlender Investitionen in einer schweren Energiekrise. Für Teheran gilt der Irak als strategisch wichtiger Partner. Im Irak ist die Stromversorgung nach Jahrzehnten der Kriege und Konflikte sehr schlecht, vor allem in der Sommerhitze kommt es zu Ausfällen. 2019 wie auch in Jahren zuvor kam es deshalb zu massenhaften Protesten. Hunderte Menschen wurden getötet und Tausende verletzt. (dpa/jW)

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