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Aus: Ausgabe vom 27.12.2025, Seite 8 (Beilage) / Wochenendbeilage

Spekulatiusmousse mit Orangenkompott

Von Maxi Wunder

Der Budenzauber von Weihnachtskrippen, aufgebaut in Kirchen, auf Märkten oder auch in Privatwohnungen, beeindruckt nicht jedes Kind. Mich jedenfalls nicht, als ich klein war. Was sicher damit zusammenhing, dass ich mich für rumliegende Babys generell nicht interessiert habe, eher für Pferde, Löwen und fernsteuerbare Spielzeugautos, wie die meisten Mädchen meiner Generation. Alles Besinnliche hat uns gelangweilt.

Heutzutage besitze ich eine Reiseklappkrippe made in China im Handtaschenformat. Meine Schwester schenkte sie mir, als ich für Udos Reisebüro öfters als Touriguide über die Feiertage unterwegs war. »Bestimmt Kinderarbeit«, lästert Roswitha. »Ist in China ja wohl verboten«, kontere ich und betrachte die blassen Figuren. Maria und das Jesuskind sehen sich glaubwürdig ähnlich, Josef sieht aus wie der junge Peter Handke, die drei rotbärtigen Weisen aus dem Morgenland wie englische Schiffskapitäne. Die Gruppe wird gesäumt von einem riesigen Fuchs und einem neugierigen Schaf. Auf dem Dachfirst ein fünfzackiger Stern. Zum ersten Mal, seit ich das Kitschding habe, muss ich bei seinem Anblick flennen. »Was ist denn mit dir los?« fragt Roswitha entsetzt. »Das war ein Scheißjahr, oder?« frage ich verrotzt. Sie schweigt.

»Bedienung!« Ach ja, Doris. Unsere Lyrikwettbewerbsgewinnerin sitzt wieder in der Wanne und will was. »Du bist dran, Maxi«, Roswitha macht eine Kopfbewegung Richtung Badezimmer. Ich trete ein: »Zu Ihren Diensten, Madame«, sage ich wie immer. »Nee, nee, Kindchen, wenn du Kummer hast … lass mal. Udo??!!«

Peinlich. Aber ich muss plötzlich an die Kinder in Gaza, Ukraine, Sudan, DR Kongo, Haiti denken. Hab’ gelesen, dass so viele wie noch nie seit Ende des Zweiten Weltkriegs verletzt, getötet oder verstümmelt werden. Sie sind traumatisiert, teilweise verwaist, unterernährt, medizinisch nicht oder nicht ausreichend versorgt, können nicht in die Schule, kurzum: Ihre Jugend ist die Hölle. Und am 19.12. hat Brüssel beschlossen, noch mal 90 Milliarden in das zur Zeit am besten subventionierte Inferno Europas zu investieren. »Die Europäische Union hatte 2012 den Friedensnobelpreis erhalten«, erinnert sich Udo, der von Doris Order für die Zubereitung einer Süßspeise entgegennimmt. »Bin gespannt, wer ihn diesmal erhält. Die NATO? Frontex? Rheinmetall?« – »Vermute eher, Trump wird ihn sich selbst verleihen«, meint Rossi und prüft den Zustand unserer Orangen. Nutzlos darüber zu spekulieren, außer natürlich bei Udos

Spekulatiusmousse mit Orangenkompott

200 ml Sahne steif schlagen. In einer separaten Schüssel 150 g Mascarpone mit zwei EL Zucker und einem TL Vanillepaste glattrühren. Danach 80 g fein zerbröselten Spekulatius unterheben. Die geschlagene Sahne vorsichtig unter die Mascarpone-Spekulatius-Masse ziehen und die fertige Mousse kühl stellen. Für das Orangenkompott drei Orangen filetieren, die Stücke in einen kleinen Topf geben und mit einem EL Honig sowie einer Prise Zimt kurz erhitzen, ohne aufzukochen. Optional einen Schuss Orangenlikör hinzufügen. Die Mousse in Gläser füllen und mit dem Kompott servieren.

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