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Aus: Ausgabe vom 27.12.2025, Seite 14 / Leserbriefe

Aus Leserbriefen an die Redaktion

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»Zum Wohle der Waffenindustrie«

Zu jW vom 18.12.: »EU geht in die Illegalität«

Der neue Taschenspielertrick der EU beim geplanten Raubzug um die russischen Milliarden ist leicht durchschaubar: Das Geld ist den Rüstungskonzernen und ukrainischen Oligarchen schon versprochen. Da der Diebstahl des Geldes aber juristisch nicht möglich sein wird, werden wir Steuerzahler dafür gegenüber der belgischen Bank Euroclear bürgen und am Ende wieder bezahlen müssen, da die Ukraine natürlich nichts zurückzahlt. Man kann es dann damit begründen, dass man Belgien »vor Putins Rache« schützen müsse. Was soll überhaupt das Geschwätz von einer »Zeitenwende«? Das ist nur ein euphemistischer Begriff für ein Konjunkturprogramm zum Wohle der Waffenindustrie. Es gab und gibt keine »Wende«, sondern leider immer Angriffskriege, seit Bestehen der NATO fast ausnahmslos angezettelt von den USA und der westlichen Welt. Wessen Geld wurde beschlagnahmt für die Morde und Verheerungen in Serbien, Libyen, Afghanistan, Iran, Irak oder Gaza?

Klaus Büchner, per E-Mail

Verlorene Hoffnung

Zu jW vom 22.12.: »Keine Ausnahme mehr«

Die Linke verliert immer mehr ihre Haltung, die sie noch als PDS vertreten hatte, und entwickelt sich zu einer um jeden Preis nach Macht greifenden Partei. Jahrelang glaubte ich, bei der Linken eine politische Heimat gefunden zu haben. Diese Hoffnung ging verloren, als Die Linke die Friedensbewegung offen blockiert hat. Nach dem Streit mit Sahra Wagenknecht gehen die innerparteilichen Streitereien öffentlich weiter. All die, die beim letzten Wahlkampf neu eingetreten sind, werden erkennen, dass dies ein Irrglaube war. Die Anbiederung von Jan van Aken an die CDU ist mittlerweile unerträglich. So wird man eine AfD nicht schwächen.

Kora Brandner, Elsteraue

Ein Ami mit Trabant

Zu jW vom 19.12.: »Bei ihm stimmte es«

Victor Grossman wird uns fehlen. Ich erlebte ihn das erste Mal 1976 auf einer Veranstaltung in Torgau. Damals sagte er unter anderem: »Ich bin wahrscheinlich der einzige Amerikaner auf der Welt, der einen Trabant fährt.« Als wir uns viele Jahre später wiedertrafen und Freunde wurden, erinnerte ich ihn an diese Begegnung. Er sagte daraufhin schelmisch lachend: »Da kann ich dir noch einen draufsetzen: Ich bin wahrscheinlich der einzige Amerikaner auf der Welt, der sowohl an der Harvard-Universität als auch an der Karl-Marx-Universität in Leipzig studiert hat!« Wir amüsierten uns beide köstlich und bei jeder neuen Begegnung stand das Zitat unausgesprochen im Raum. Ich werde ihn sehr vermissen.

Ralph Dobrawa, Gotha

Genre zum Austoben

Zu jW vom 18.12.: »Es war nicht alles schlecht«

Alles, was nur ganz leicht nach Prog roch, war reaktionär, zumindest bis Mitte der 1990er! Nun, das ist vermutlich eine bewusst überspitzte Darstellung, auch wenn das damals von vielen so gesehen wurde. Man kann auch links sein und Prog mögen. Und z. B. Jethro Tull, die zumindest teilweise zum Prog zählten, waren durchaus zur Sozialkritik fähig (»Aqualung«). Es war halt auch nur ein Genre, in dem sich neue Bands austobten und wissen wollten, wie weit man gehen kann. Hin und wieder hat das natürlich in eine Sackgasse geführt, gerade im Falle der meiner Ansicht nach völlig überschätzten Yes, bei denen die Begriffe »elaboriert« und »esoterisch versponnen« noch geschmeichelt erscheinen. Aber Genesis waren etwas Besonderes. Die ganze Frühphase von »Trespass« bis eben »Lamb« ergibt eines der spannendsten und aufregendsten musikalischen Abenteuer der frühen 70er Jahre, welches nichts von seinem Reiz verloren hat. Nach Peter Gabriels Abschied machten sie mit Phil Collins noch zwei gute Alben, und nachdem dann Steve Hackett ausgestiegen war, na ja, was dann kam, kann man ja immer noch täglich im Radio hören.

Jost Uhde, Kiel

Recycling Ost

Zu jW vom 13./14.12.: »Darauf kein Radeberger!«

»Senkung des spezifischen Rohstoff- und Energieverbrauchs je Einheit des Nationaleinkommens« war offensichtlich Bestandteil der planerischen Überlegungen der DDR-Wirtschaftstheorie. Das Zitat stammt aus »Geschichte der Technik«, Aulis-Verlag, 1978, Leipzig. Leider ist im Buch nicht ersichtlich, ob das Zitat von Kuczynski stammt. Im jW-Artikel wird auf das Recyclingsystem Sero verwiesen: Analogien zu heutigen Ansätzen der Kreislaufwirtschaft lassen sich nicht verleugnen. In einem Anbau am DDR-Museum könnte ja eine Literatursammlung zum Thema stattfinden (auch wenn es den Intentionen der Museumsmacher zuwiderläuft). Meine Recherchen haben auf die schnelle wenig ergeben, aber immerhin: »Die Werktätigen des Kombinates konnten in den vergangenen zwei Jahren den spezifischen Energieverbrauch je Erzeugniseinheit um, drei Prozent verringern« (Neues Deutschland, 28.11.1986). Diese Schwarte ist umfänglich, liefert aber gute Ansatzpunkte für weitere Recherchen: »Umweltschutz in der DDR, Analysen und Zeitzeugenberichte«. Gedruckt mit freundlicher Unterstützung von der Rosa-Luxemburg-Stiftung und der Norddeutschen Stiftung für Umwelt und Entwicklung. (…)

Heinrich Hopfmüller, Stadum

»Manifest Destiny«

Zu jW vom 10.12.: »Globaler Machtkampf«

Das soll die neue Sicherheitsstrategie of God’s own country sein? Ist doch seit über 150 Jahren immer das gleiche: »Manifest Destiny« plus Exzeptionalismus zusammen mit »In God we trust«, das in schöner Blasphemie auf jeder Dollar-Note steht. Zur Abrundung dieser absoluten Macht des Nihilismus (Emmanuel Todd) aus den USA fehlt eigentlich nur, dass »In God we trust« auf jeder Gewehrpatrone, auf jeder Granate, auf jeder Rakete und auf jeder Atombombe sowieso steht.

Emmo Frey, Dachau

Victor Grossman sagte schelmisch lachend: ›Ich bin wahrscheinlich der einzige Amerikaner auf der Welt, der sowohl an der Harvard-Universität als auch an der Karl-Marx-Universität in Leipzig studiert hat!‹

Friedenspropaganda statt Kriegsspielzeug

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