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Aus: Ausgabe vom 27.12.2025, Seite 1 / Ansichten

Trumps Mann installiert

Honduras’ Wahlrat verkündet Endergebnis
Von Volker Hermsdorf
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Durch Mithilfe aus Washington an die Macht gebracht: Honduras’ neuer Präsident Nasry Asfura

Die Wahl in Honduras ist ein Lehrstück. Sie zeigt, was in Lateinamerika offenbar wieder gängige Praxis ist: Nicht die Wähler entscheiden über die Legitimität eines Staatschefs, sondern Washington. Demokratie gilt nur, wenn sie geopolitisch passt.

Während die USA Venezuelas Präsidenten Nicolás Maduro als illegitim denunzieren und wegen unbewiesener Drogenvorwürfe ein Kopfgeld von 50 Millionen US-Dollar auf ihn aussetzen, gelten in Honduras andere Maßstäbe. Erhebliche Unregelmäßigkeiten und ungeklärte Einsprüche werden dort kurzerhand zur Nebensache erklärt. Donald Trump, der sich offen in den Wahlkampf einmischte, begnadigte den in den USA wegen Drogenhandels verurteilten rechten Expräsidenten Juan Orlando Hernández und verhalf dessen politischem Ziehsohn Nasry Asfura zum zweifelhaften Sieg. Die Sonderauszählung Tausender umstrittener Auszählungsprotokolle wurde kurzerhand abgebrochen.

Die Reaktionen folgten dem bekannten Drehbuch: Trump gratulierte, US-Außenminister Marco Rubio forderte »Respekt vor dem Ergebnis«, und rechte Regierungen in Lateinamerika schlossen sich gehorsam an. Besonders Argentiniens Präsident Javier Milei jubelte über die angebliche »Niederlage des Narcosozialismus«. Die Europäische Union reihte sich in ergebener Vasallentreue ein und signalisierte umgehend Bereitschaft zur engen Zusammenarbeit – als gäbe es keine Zweifel.

Ganz anders die Stimmen aus Honduras: Rixi Moncada, Kandidatin der Linkspartei Libre, nannte Asfuras angeblichen Wahlsieg einen »Betrug« und das Ergebnis »ausländischer Einmischung«. Der Wahlrat habe auf »Anweisung des Imperiums« gehandelt und die junge Demokratie regelrecht »ermordet«. Tausende gefälschte Wahlprotokolle, manipulierte Übermittlungssysteme, bezahlte Drohkampagnen gegen Wähler sowie Tonbandaufnahmen, die Spuren eines kriminellen und betrügerischen Plans belegten, müssten umfassend untersucht werden. Doch während Moncada ankündigt, sich dem »Wahlputsch« weiter zu widersetzen, ist der Fall für die Trump-Regierung und ihre Vasallen in Lateinamerika und der EU erledigt. Basta.

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