Honduras: Asfura zum Wahlsieger erklärt
Von Thorben Austen, Quetzaltenango
Der Wahlrat in Honduras hat den rechten Kandidaten Nasry Asfura von der Nationalen Partei (Partido Nacional de Honduras, PNH) am Mittwoch zum Sieger erklärt. Das Ergebnis wurde mehr als drei Wochen nach der Wahl verkündet, die am 30. November stattgefunden hatte. Asfura war im Wahlkampf erheblich von US-Präsident Donald Trump unterstützt worden, der Finanzhilfen vom Wahlsieg des rechten Politikers abhängig gemacht hatte.
Die Auszählung der Stimmen war mehrfach unterbrochen worden, zuletzt hatte der Wahlrat angekündigt, 15 Prozent der Voten neu auszuzählen. Am Mittwoch verteidigte das Gremium die Verkündung des Endergebnisses, obwohl noch nicht alle strittigen Stimmen nachgezählt worden waren. Allerdings könnten »98,27 Prozent der Datensätze als offengelegt und konsistent« betrachtet werden, was eine Verkündung des Ergebnisses rechtfertige, hieß es in einer Erklärung. Diese wurde nur von zwei der drei Wahlräte unterstützt, die dort die Liberale Partei (Partido Liberal de Honduras, PLH) und den PNH vertreten. Demnach habe Asfura die Wahlen mit 40,27 Prozent der Stimmen gewonnen, Salvador Nasralla vom PLH folgt dicht dahinter mit 39,53 Prozent, für Rixi Moncada von der linken Nochregierungspartei Libre stimmten 19,19 Prozent.
Nasralla erkannte auf einer Pressekonferenz am Mittwoch das Ergebnis ausdrücklich nicht an, allerdings kündigte er weder Proteste noch eine weitere juristische Auseinandersetzung an. Dabei treibt den Liberalen offenbar die Angst an, dass bei einer Annullierung der Wahlen und einer möglichen Neuwahl die linke Partei Libre wieder mehr Stimmen gewinnen könnte. »Ich bin in einem Dilemma«, sagte er am Donnerstag in einem Interview mit der New York Times: »Ich würde gerne Einspruch einlegen, denn fast zwei Millionen Menschen haben für mich gestimmt, ich will aber die Kommunisten nicht ermutigen.«
Während Moncada den verkündeten Sieg Asfuras als »Betrug« und »Wahlputsch« bezeichnete, gratulierten US-Außenminister Marco Rubio und die rechten Regierungen Lateinamerikas umgehend am Mittwoch.
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