Elefant des Tages: Schufa
Von Marc Püschel
Unter allen Säugetieren haben Elefanten, wie man weiß, das beste Gedächtnis. Das »Mängelwesen« Mensch, den die Erinnerung öfter trügt als das Rüsseltier, hat sich zur Kompensation die Schrift erdacht. Mit der Wahrheit hat das Niedergeschriebene aber nicht immer was zu tun, wie schon der schriftskeptische Platon wusste. Was heute noch der Sache entspricht, kann morgen schon falsch sein.
Die Schufa ficht das nicht an. Die private Auskunftei hält bekanntermaßen in Deutschland das Monopol darauf, über die Kreditwürdigkeit von Max und Maxine Mustermann zu befinden und damit zu entscheiden, wie frei sich diese in der freien Marktwirtschaft bewegen dürfen. Nun hat der Bundesgerichtshof die Praxis der Schufa für rechtens befunden, Zahlungsstörungen noch Jahre, nachdem sie behoben wurden, zu verzeichnen. Wer also Rechnungen nicht begleicht und daher einen negativen Schufa-Score bekommt, wird den so schnell nicht mehr los. Der Schuldner mag frei von Schulden sein, aber nicht frei davon, dass die noch bei der Schufa verzeichnet sind. Die damit verbundenen Einschränkungen, ob bei Handy-, Strom- oder Mietvertrag, bleiben, unabhängig davon, wie liquide der Konsument mittlerweile wieder ist.
Regelmäßig wissen die hiesigen Qualitätsmedien zu berichten, dass die Menschen in China dazu gezwungen werden, sich anständig und brav zu verhalten, da es sonst Abzüge im »Social Credit System« gebe. Das stimmt zwar nicht, sagen unisono auch die Sinologen, aber von solch kleinlichen Experteneinschätzungen lässt sich die deutsche Presse nicht irritieren. Deren Urteil steht fest: Der Chinese wird »dressiert«. Der Deutsche dagegen wird nicht einmal abgerichtet – das würde ja zumindest bedeuten, dass man seine Lage durch Verhaltensänderungen erleichtern kann –, er wird einfach nur bestraft. Denn die Schufa vergisst nie.
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