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Aus: Ausgabe vom 18.12.2025, Seite 14 / Leserbriefe

Aus Leserbriefen an die Redaktion

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Nachhaltig beeindruckt

Zu jW vom 15.12.: »Einer, der nie aufgab«

Rolf Becker war ein wunderbarer Schauspieler mit Rückgrat und politischer Grundüberzeugung, für die er auch öffentlich eintrat. Das ist in seiner Branche nicht sehr weit verbreitet. Seine freundliche und positive Art hat mir immer sehr gefallen. Vor einigen Jahren unterbrach er ein am Rande einer Veranstaltung gegebenes Fernsehinterview, um sich von meiner Frau und mir zu verabschieden. Das hat uns nachhaltig beeindruckt. Er wird uns sehr fehlen.

Ralph Dobrawa, Gotha

Geopolitik zu verschenken

Zu jW vom 1.12.: »Das wahre Ganze«

Tausend Dank (keine Übertreibung, ich meine es genau so) an Irmtraud Gutschke für die Empfehlung der nur 144 Seiten starken Broschüre »Geopolitik im Überblick. Deutschland – USA – EU – Russland« von Wolfgang Bittner und ebenso Dank an die junge Welt, die sie ihren Lesern nahebrachte. Ohne diese Empfehlung wäre ich wahrscheinlich an diesem kleinen Buch vorübergegangen. Aber ich habe es gekauft, gelesen und gleich noch sechsmal nachgekauft, um es zu verschenken. Und wie Frau Gutschke gleich eingangs die richtigen Worte dazu gefunden hat: »Weil man in diesen turbulenten Zeiten so dringend Durchblick braucht, um nicht in Frust und Ohnmachtsgefühlen zu versinken.« Das ist großartig! Möge die Broschüre viele Leser finden! Ich habe meinen bescheidenen Beitrag geleistet, sie unter (mir persönlich bekannte) Leute zu bringen, denn was uns jetzt täglich in Rundfunk und Fernsehen zugemutet wird, ist unerträglicher geworden.

Margitta Mattner, per E-Mail

Eiszeit und Seuchen

Zu jW vom 15.12.: »Der Kampf um die Rente«

Vielen Dank für diesen Artikel, der dem Ansatz folgt, einen Zeitabschnitt aus den Strukturmustern seiner Zeit materialistisch zu erklären und so das schiefe Bild der bürgerlichen Geschichtsschreibung geradezurücken. Eine inhaltliche Anmerkung sei mir erlaubt: Der Bevölkerungsrückgang durch Seuchenwellen im vierzehnten Jahrhundert dürfte von größerer Bedeutung gewesen sein als dargestellt. Nicht vergessen werden sollte auch, dass in den ersten vierzig Jahren des 14. Jahrhunderts eine kleine Eiszeit geherrscht hat, die die landwirtschaftlichen Erträge verringerte und höchstwahrscheinlich das Ausmaß der nachfolgenden Seuchen vergrößerte. »Die Krise als Strukturmerkmal« hat also verschiedene Ursachen, die es lohnt, genauer in die Untersuchung einzubeziehen. Zur technikgeschichtlichen Literatur: Im Abschnitt »Die Technik zwischen Werkzeug und Maschine« von Rolf Sonnemann in »Geschichte der Technik«, 1978, findet frau etwas mehr zur Landwirtschaft als in der Propyläen- Technikgeschichte. Wer wissen will, warum: den Namen des Kapitelverfassers googeln. Auf der vorletzten Seite des Buches findet sich: »Dies ist die historische Schlussfolgerung aus der Marxschen Erkenntnis, wonach sich die ›Große Industrie‹ erst dann auf die ihr gemäße Grundlage stellt, wenn Maschinen durch Maschinen erzeugt werden.« So leicht kann man aus dem sechzehnten Jahrhundert in eine Diskussion über »den Übergang vom extensiven zum intensiven Typ der erweiterten Reproduktion« schlittern.

Heinrich Hopfmüller, Stadum

»Über alle Klassenzimmer hinaus«

Zu jW vom 8.12.: »Bündnis Schulstreik gegen Wehrpflicht: Der nächste Streik wird noch größer und stärker«

Von Klassenkampf und -bewusstsein sind wir noch weit entfernt. Aber das Klassengespür – die politischen Wahrnehmungen und die richtige Erkenntnis, wer und was warum seiner Natur gemäß in Kriege treibt – scheint zu wachsen. Das muss aber auch gefördert werden, wenn es nicht ein ums andere Mal im Sande versickern soll. Da stellt sich natürlich sofort die Frage nach den politischen Kräften, die das bewerkstelligen können. Die Schwäche der Linken ist eine nicht wegzuredende Tatsache. Klassenkämpferische Positionen sind alles andere als massenhaft anzutreffen. Das »Ich sterbe nur für das Proletariat« auf einem Plakat beim Schulstreik in Hamburg ist eine starke Losung und Ansage, aber wie bewusst und ernst ist es den Trägern damit? Machen wir uns keine zu großen Illusionen.

So wichtig uns Jugendliche, Schüler sind, die Eltern und Großeltern muss das Klassengespür erfassen. Der Friedenskampf muss die Ebene sein, auf der sich der Widerstand gegen Krieg, Kapital und Krise entwickeln kann. Das Proletariat im derzeitigen Zustand, Gewerkschaften in ihrer »Solidargemeinschaft« mit dem Kapital werden es nicht allein schaffen können. Alle Ansätze zu einem großen Bündnis gegen Krieg und Rüstung, gegen Sozialabbau und vor allem gegen alles, was Volk, Klasse, Masse zu trennen sucht, spaltet, was Schuldige und Sündenböcke unter den Ärmsten und Benachteiligten sucht, das muss gesellschaftlich an den Pranger gestellt werden. Dazu leisten junge Welt, Rotfuchs, ­Unsere Zeit und einige andere Medien sowie politisch Organisierte mehr oder weniger ihren Beitrag.

Über alle Klassenzimmer hinaus muss der Friedenskampf geführt werden. Bei Pistorius und Co. müssen wir ihre »großartige« Demokratie und Meinungsfreiheit demaskieren. Gegen Wehrpflicht zu demonstrieren ist gut und richtig. Gegen die vorgesehene Pflicht, für Kapital und Kriegsprofite auf den Schlachtfeldern zu verrecken, wieder auf Russen zu schießen, gegen den Marsch an die Ostfront per Befehl und Zwang wird es nicht reichen. (…) Wie wäre es, die Eltern und Großeltern sind beim nächsten Schulstreik dabei und bekunden, ihre Kinder nicht den Kriegern anzuvertrauen?

Roland Winkler, Aue

Rolf Becker war ein wunderbarer Schauspieler mit Rückgrat und politischer Grundüberzeugung, für die er auch öffentlich eintrat. Das ist in seiner Branche nicht sehr weit verbreitet.

Friedenspropaganda statt Kriegsspielzeug

Mit dem Winteraktionsabo bieten wir denen ein Einstiegsangebot, die genug haben von der Kriegspropaganda der Mainstreammedien und auf der Suche nach anderen Analysen und Hintergründen sind. Es eignet sich, um sich mit unserer marxistisch-orientierten Blattlinie vertraut zu machen und sich von der Qualität unserer journalistischen Arbeit zu überzeugen. Und mit einem Preis von 25 Euro ist es das ideale Präsent, um liebe Menschen im Umfeld mit 30 Tagen Friedenspropaganda zu beschenken.

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