Die Armut wächst
Von Gudrun Giese
Einige Zeit lang schien es Hoffnung für Kinder und Jugendliche zu geben: auf ein Aufwachsen ohne (Zwangs-)Arbeit, mit genügend Essen, mit Bildung und Sport, ohne Krieg und schwere Krankheiten. Die Kinderarmut ging weltweit zurück. Doch der Wind dreht sich wieder. So verweist der jüngste UNICEF-Bericht aus Anlass des Internationalen Tages der Kinderrechte am 20. November auf die global bereits deutlich erkennbar wachsende Kinderarmut aufgrund drastisch beschnittener Hilfsgelder aus den reichen Ländern. Doch auch dort krankt es an allen Ecken. Das Deutsche Kinderhilfswerk hat in dieser Woche zum zweiten Mal den Kinderrechte-Index vorgestellt. Zentrales Ergebnis der auf die Bundesländer zielenden Analyse: Nirgends werden die Kinderrechte vollständig umgesetzt.
Immerhin liegen einige über dem Durchschnitt, Berlin etwa oder Schleswig-Holstein gehören zu den Vorreitern bei der Beteiligung des Nachwuchses und bei speziellen Angeboten. Doch das sind allenfalls Momentaufnahmen. Gerade die enormen Streichungen in Berlin bei den jüngsten Haushaltsbeschlüssen lassen Schlimmes befürchten, treffen die Kürzungen doch besonders stark Bildung, Soziales und Kultur. Aber auch andernorts wird das Geld für vermeintlich »nachrangige« Aufgaben wie Musikschulen oder Beratungen für Jugendlichen knapper – und solche Kürzungen treffen immer diejenigen am stärksten, die ohnehin schon zuwenig haben.
Insofern greift die Analyse des Kinderhilfswerks, wonach Armut und die Wahrnehmung von Kinderrechten vor allem von der jeweiligen Region abhängen, in der der Nachwuchs lebt, doch arg kurz. Der Paritätische Gesamtverband sagt klipp und klar, dass es ohne arme Eltern keine armen Kinder gäbe. Arme Eltern sind dabei sehr oft Alleinerziehende, Menschen in schlecht bezahlten Jobs, Väter und Mütter mit drei oder mehr Kindern. Obwohl das alles andere als neu ist, sind die Aussichten auf echtes Umsteuern mehr als schlecht. Gleiche Entwicklungschancen und Rechte für alle Kinder und Jugendliche, egal welcher Herkunft? Bis auf weiteres nicht mehr als ein frommer Wunsch.
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