Israelische NGO kritisiert Enteignungspläne nahe Sebastia
Jerusalem. Israelische Aktivisten haben eine Entscheidung israelischer Behörden verurteilt, ein Landstück nahe der antiken Ausgrabungsstätte Sebastia im Westjordanland zu enteignen. Anwohner hätten berichtet, dass die Enteignung von rund 200 Hektar Land in palästinensischem Privatbesitz den Zugang zu landwirtschaftlichen Nutzflächen stark einschränken würde, erklärte die Archäologen-NGO Emek Schaveh am Montag. Die israelische Nichtregierungsorganisation Peace Now spricht von der größten jemals verzeichneten Landenteignung für Altertümer.
Die für die zivile Verwaltung der palästinensischen Gebiete zuständige israelische Behörde Cogat hatte am 12. November eine Absichtserklärung zur Enteignung mehrerer Grundstücke veröffentlicht, die größtenteils zu einem palästinensischen Dorf gehören. Grund dafür sei der »Erhalt und die Entwicklung der Stätte« für die Öffentlichkeit, hieß es darin.
Sebastia ist eine archäologische Stätte mit bedeutenden Funden aus der Eisenzeit sowie weiteren Epochen. Für Israel ist die Ausgrabungsstätte insbesondere wegen ihrer Funde aus biblischer Zeit von Bedeutung. In dem benachbarten palästinensischen Dorf Sebastia ist durch die neuen Pläne zum Ausbau der Stätte der Tourismus bedroht, da das Vorhaben eine separate israelische Straße, einen Zaun und eine Eintrittsgebühr vorsieht.
Peace Now erklärte, dass bereits frühere mit »öffentlichem Interesse« begründete Enteignungen in der Praxis dazu geführt hätten, »dass Palästinenser von den Stätten ausgeschlossen wurden«. In einer Stellungnahme erklärte Peace Now, der Plan für Sebastia werde vor allem den Zugang für Israelis erleichtern, den Zugang für ortsansässige Palästinenser aber einschränken. (AFP/jW)
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