Straflustige des Tages: Ifo-Bürger
Von Felix Bartels
Irgendwas ist immer. Darin geht das ganze Leben auf. Der Säugling schreit, weil er nicht anders kann, die Ausdrucksformen divergieren späterhin, ihre Wurzel bleibt dieselbe. Rebellen rennen gegen Wände, selbst wenn die sinnvoll stehen, wo sie stehen, und selbst wenn eine Beule am Kopf das einzige Ergebnis ist. Eine andere Art Bewältigung leistet der autoritäre Charakter.
Dem Rackelhahn gleich geht er mit Vorzug auf Schwächere los. Einer am Freitag veröffentlichten Studie des Ifo-Instituts zufolge begrüßt eine Mehrheit der Deutschen schärfere Sanktionen für Bezieher von Bürgergeld, wenn die ihren Pflichten nicht nachkommen. »Wir sehen, dass die Bevölkerung in Deutschland das Prinzip von Fordern und Fördern verinnerlicht hat«, kommentiert Andreas Peichl vom Ifo-Zentrum. »Pflichten«, da geht das Herz auf. Deutsch sein heißt, eine Sache um ihrer selbst willen tun, sagte Richard Wagner einst. Was es schon trifft, nicht allein bei den Deutschen, bei allen eigentlich. In die Grundrechenarten der Klassengesellschaft fällt, den Unmut an der eigenen Lage – die Angst zu verlieren und den Neid nicht zu haben – weniger nach oben zu projizieren, wo der tüchtige Unternehmer sitzt, der es doch zu was gebracht hat, sondern nach unten, wo Leute ein karges, doch freies Leben führen. Das bloß so frei gar nicht sein kann, denn Hartz IV war von Beginn an als Zwangssystem angelegt.
Das Kind bewältigt den Hass gegen die Eltern sadomasochistisch, indem es ihn in Identifikation verwandelt. Der eingeübte Vorgang wiederholt sich späterhin. Das Kind der Klassengesellschaft tritt nach unten. Warum sollen die es besser haben als ich? Denkt es über Leute, die so wenig haben, dass man ihnen kaum noch was nehmen könnte, die zugleich aber, auf ihre dumpfe Weise, daran erinnern, dass man das Spiel auch nicht mitspielen kann.
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