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Aus: Ausgabe vom 20.11.2025, Seite 10 / Feuilleton
#MeToo

Vorwürfe gegen Wecker

Kürzlich sagte der linke Liedermacher Konstantin Wecker (78) der Augsburger Allgemeinen im Rückblick auf sein so skandal- wie rauschreiches Leben: »Ich weiß, dass es im Grunde, so wie es war, in Ordnung war. Denn man macht in diesem Leben eben Fehler.« Ob er das auch mit Blick auf seine eineinhalbjährige Intimbeziehung mit einer Fünfzehn-, dann Sechzehnjährigen sagen würde, die er vom Frühjahr 2011 bis Sommer 2012 unterhielt? Darüber berichtete die Süddeutsche Zeitung am Mittwoch. Die heute 30jährige leide an einer rezidivierenden depressiven Störung und befinde sich noch immer in Therapie, um ihre Beziehung zum damals 63jährigen Wecker, die als einseitig und teils manipulativ beschrieben wird, zu verarbeiten. Sie habe eine Strafanzeige erwogen, sich dann aber dagegen entschieden – zum Zeitpunkt der sexuellen Kontakte sei sie bereits 16 gewesen, es sei »ein rechtlicher Graubereich«.

Wecker drückte über seinen Anwalt sein »tiefes Bedauern« und »Scham« aus, er wolle die Betroffene sowie seine Fans um Verzeihung bitten. Es sei keine Entschuldigung, aber er sei damals wegen seiner Alkoholsucht »nicht Herr seiner Sinne gewesen«: »Er war damals häufig nicht zurechnungsfähig.« »Nach seiner Erinnerung handelte es sich damals um eine einvernehmliche Beziehung zu der jungen Frau, die allerdings unter moralischen Maßstäben ein gänzlich unangemessenes Verhalten seinerseits darstellte«, so der Anwalt. Wecker gehe davon aus, »keinerlei strafbare Handlungen« im Umgang mit der damals Minderjährigen begangen zu haben. (jW)

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