Rugbyfreundschaft: Weltmeister Südafrika besiegt Frankreich
Von Bernhard Krebs
Es ist November und damit Zeit für die »Autumn Internationals«, einer Serie von Länderspielen im Rugby Union, bei der Mannschaften von der Südhalbkugel auf ein paar Freundschaftsspiele in Europa vorbeischauen. Doch so »friendly« wie einst sind die Partien nicht mehr, seit der Weltverband World Rugby entschieden hat, die Partien für die Weltrangliste zu werten. Und die wiederum entscheidet darüber, in welchem Lostopf ein Team bei der Gruppenauslosung für die nächste Weltmeisterschaft 2027 in Australien landet. Die wichtigste Partie des Wochenendes fand zweifelsohne am Samstag abend im Stade de France in St. Denis bei Paris vor knapp 80.000 Zuschauern statt, wo der amtierende Weltmeister aus Südafrika es mit einem französischen Team aufnahm, das nach der bitteren 29:28-Niederlage im Viertelfinale der Heim-WM vor zwei Jahren Revanche nehmen wollte. Der Rachedurst muss groß gewesen sein, denn »Les Bleus« gingen bereits nach vier Minuten 7:0 in Führung. Mit einem perfekt getimten und technisch anspruchsvollen Kick aus vollem Lauf setzte der französische Fullback Thomas Ramos Flügelspieler Damian Penaud in Szene, der die 5:0-Führung besorgte, die Ramos anschließend per Kick auf 7:0 erhöhte. Im 57. Testmatch war es der 39. Versuch für Penaud, der damit die französische Rugbylegende Serge Blanco als Rekordhalter bei erzielten Versuchen überflügelte.
Blanco, der ausnahmslos für den Klub Biarritz Olympique spielte, gilt als einer der besten Fullbacks aller Zeiten und wurde wegen seines eleganten Spiels von den französischen Rugbyfans liebevoll »Pelé du rugby« genannt. Blanco spielte von 1980 bis 1991 für die Nationalmannschaft und legte in 93 Länderspielen 38 Versuche. Seit 2011 ist er in der Hall of Fame des Weltverbands – eine Ehre, die Penaud sicher auch erwiesen werden wird, sollte er so weiterspielen wie bisher. Denn auch der zweite Versuch der Partie für Frankreich – Südafrika hatte zwischenzeitlich mit zwei Straftritten auf 6:7 verkürzt – wurde von Penaud erzielt, erneut nach genialem Zuspiel von Ramos. Nach einem Ruck an der linken Außenlinie, rund drei Meter vor dem südafrikanischen Malfeld, spielten die Franzosen ein paar ganz schnelle und präzise Hände, ehe der Ball beim zentral positionierten Ramos landete, der raus auf den rechten Flügel zu Penaud passte, der die 12:6-Führung erzielte, die Ramos erneut per Kick mit Hilfe des Innenpfostens auf 14:6 erhöhte.
Doch Südafrika schlug mit einem brillanten Angriff über Scrum-half Cobus Reinach zurück, der ein schlampig verteidigtes Ruck der Franzosen umlief und Penaud, den letzten verbliebenen Verteidiger, mit einem gefühlvollen Kick überspielte, ehe er im Malfeld abtauchte (33.). Sacha Feinberg-Mngomezulu erzielte per Erhöhung den 14:13-Anschluss. In der 40. Minute, kurz vor dem Halbzeitpfiff, wurde es dann bitter für Südafrika, als der auf der Position des »Lock« spielende Lood de Jager mit glattrot vom Platz musste. Der Grund: De Jager hatte Ramos in einem Tackling die Schulter gegen den Kopf gerammt. Für die zweiten 40 Minuten bedeutete das Unterzahl für die »Springboks«, die die Franzosen aber nicht nutzen konnten.
Frankreich konnte zwar durch Ramos per Straftritt (60.) die Führung auf 17:13 ausbauen, doch nach einem absichtlich nach vorne gespielten Ball, der Südafrika einen garantierten Versuch kostete, musste Wing Louis Bielle-Biarrey mit Gelb für zehn Minuten auf die Sünderbank. Mit 14 gegen 14 Spielern drehten die »Springboks« dann gehörig auf: Per Paket nach Einwurf schoben sich die Südafrikaner zur 18:17-Führung (64.) durch Center André Esterhuizen über die »Try-line«. Anschließend düpierte der eingewechselte Scrum-half Grant Williams mit angetäuschtem Pass die französischen Verteidiger und schraubte den Spielstand per Versuch auf 23:17 für den Weltmeister. Feinberg-Mngomezulu besorgte die fällige Erhöhung aus zentraler Position zum 25:17. Aber auch als Frankreich nach der Rückkehr von Bielle-Biarrey wieder vollzählig war, waren 14 Südafrikaner immer noch nicht satt. Mit einem feinen Dribbling war es Feinberg-Mngomezulu, der mit Versuch und anschließender Erhöhung den 32:17-Endstand herstellte.
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