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Aus: Ausgabe vom 10.11.2025, Seite 16 / Sport
Fußball

Nordkorea über alles

So vollautomatisch ging es in Marokko bei der FIFA-U-17-WM der Frauen zu
Von André Dahlmeyer
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Nordkoreas Frauschaft feiert ihren vierten U-17-WM-Titel

Am Sonnabend ging in Marokko die neunte Edition der U- 17-Fußball-WM der Frauen zu Ende, an der erstmalig 24 Nationen teilnahmen. Es war auch das erste Mal, dass eine Frauenfußballweltmeisterschaft auf dem afrikanischen Kontinent stattfand. Ab diesem Turnier findet diese WM jährlich statt, die nächsten vier Jahre wieder in Marokko. Die FIFA ängstelt wohl ein bisschen, dass sie aus Teuropa vertrieben wird.

Die U-17-WM mandelt sich bislang als ein asiatisch-spanisches Turnier auf, sieht man vom WM-Erfolg der Französinnen 2012 ab. Die beste Position der deutschen Frauschaft war gleich beim ersten Turnier 2008 in Neuseeland ein dritter Platz. Anschließend gelang noch zweimal ein vierter Platz, jeweils nach Niederlagen gegen afrikanische Teams, zuletzt 2022. Lateinamerika hat bei der U 17 bislang nichts zu melden. Klar, die haben keine Kohle. Mexiko und Kolumbien schafften unlängst einen dritten Platz, Venezuela war zweimal Vierter.

Die Niederlande hatte es nach Niederlagen gegen Mexiko und Nordkorea als letzter Tabellendritter noch in die Achtelfinals geschafft, ab da wurde es surreal. Ins Halbfinale kamen sie durchs Elferballern gegen die Amis und Frankreich. Erinnerte irgendwie an Argentinien bei der WM 1990 in Italien. Im Match gegen Frankreich glichen sie in der Nachspielzeit vor 179 Zuschauerinnen einen 0:2-Rückstand aus und »gewannen« nach neun Tritten vom Punkt. Im Semifinale besiegten sie Mexiko mit 1:0. In der Gruppenphase hatten die Mariachis das Spiel noch dank eines Last-Minute-Treffers mit demselben Resultat gewonnen. In der Gruppe war auch Nordkorea, also die drei besten Teams der WM.

Brasilien kickte sein bestes Turnier in der Historie dieser Altersklasse und erreichte das Spiel um Platz drei. Das letzte Gruppenspiel war in der 90. Minute mit 3:4 an Italien gegangen, im Halbfinale war Nordkorea stärker. Schließlich dominierte die Demokratische Volksrepublik Korea auch das Finale gegen die Niederländerinnen nach Belieben, verteidigte den Titel und wurde zum vierten Mal Weltmeister. In der dritten Minute glänzte die niederländische Torfrau noch mit einer tollen Parade, nach nicht einmal zwanzig Minuten stand es jedoch bereits nach Einlochungen von Kim Won Sim (Kopfball durch die Beine) und Pak Rye Yong (mit der Pieke, fast aus dem Sitzen) 2:0 für die Automatinnen. In Minute 42 notierte Ri Ui Gyong den Endstand zum 3:0. Krasser Torfraufehler und blankes Entsetzen auf den Rängen.

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