Houston, wir haben ein Problem
Von Felix Bartels
Irgendwann vielleicht wird der Orbit so dicht sein, dass wir keine Ozonschicht mehr brauchen. Was natürlich Quatsch ist und deutlich machen soll: Weltraumschrott wächst sich aus zum gigantischen Problem. Einem zudem, über das kaum geredet wird, weil es abseits unserer täglichen Wahrnehmung liegt.
Stand 2022 kreisten 36.860 katalogisierte Trümmerteile mit einer Größe von über zehn Zentimetern Durchmesser im Orbit der Erde sowie etwa 130 Millionen kleinere Objekte. Kollisionen vermehren die Zahl der Trümmer. Zudem nimmt die Raumfahrtaktivität zu. Der Teppich aus Schrott wächst. Einem aktuellen Bericht der European Space Agency (ESA) zufolge haben die Raketenstarts ebenso wie die hinzugekommenen orbitalen Trümmer im Jahr 2024 neue Rekordwerte markiert. »Bezüglich Masse und Fläche« nämlich, wie die Agentur mitteilt. Dabei belasten die Trümmer vor allem die niederen Sphären des Orbits, in Höhen zwischen 500 und 600 Kilometern. »Jedes neue Objekt steigert das Risiko weiter, und aktuelle Kollisionen und Zersplitterungen werden jahrzehntelange Folgen haben.« Durchschnittlich komme es etwa 10,5 mal pro Jahr zu nicht planmäßigen Fragmentierungen eines Objekts. Die Angabe beruht übrigens auf Monitoring, die Zahl der tatsächlichen Fragmentierungen dürfte folglich noch höher sein. Und grundsätzlich gilt natürlich: Mit jeder Kollision oder Fragmentierung steigt das Risiko für weitere Kollisionen.
Der ESA zufolge sei der Kippunkt bereits erreicht. »Selbst wenn wir ab sofort keinen Raketenstart mehr durchführten, würde der Weltraumschrott sich weiter vermehren«, irgendwann womöglich exponentiell. Mit anderen Worten: Die Menge ist mittlerweile so hoch, dass sie sich, was ihre Ausdehnung betrifft, aus sich selbst heraus vermehrt.
Obgleich es zwischen den raumfahrenden Staaten durchaus Abkommen über Schrottabbau gibt, reichen die aktuellen Vorkehrungen »nicht aus, den erdnahen Weltraum auf lange Sicht nutzbar zu halten«, heißt es im Bericht. In Reaktion darauf hat die ESA beschlossen, die Präsenz ihrer nicht mehr in Betrieb befindlichen Satelliten und Sonden von 25 auf fünf Jahre zu senken. Nach Ablauf dieser Zeit müssen die Objekte entsorgt werden. Verpflichtend ist diese Entscheidung allerdings nur für ESA-Missionen. Wenn die USA und China sich nicht ebenfalls verpflichten, könnte das Grundproblem bestehen bleiben.
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Leserbrief von Onlineabonnent/in Christoph H. (3. November 2025 um 21:19 Uhr)Wir schreiben das Jahr 2051. Der achtzigjährige Multitrilliardär Elon Musk begibt sich mit seiner Großfamilie und befreundeten Oligarchenclans an Bord der »Ayn Rand II«, um die im Chaos versinkende Erde in Richtung Mars zu verlassen, wo die Siedlerbasis »Mons Pelerinus« vor Kurzem fertiggestellt wurde. Der Start verläuft zunächst reibungslos. In einer Höhe von 55 km über der Erdoberfläche kommt es allerdings zu einer tragischen, fatalen Kollision mit einem dort im Orbit kreisenden Trümmerteil, das offenbar und ironischerweise von einem früheren Musk-Projekt.
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Leserbrief von Onlineabonnent/in Heinrich H. aus Stadum (3. November 2025 um 21:12 Uhr)Gibt es auf der Erdoberfläche und in der Troposphäre nicht genug Probleme, die man lösen sollte?
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