Wehrkraftzersetzer des Tages: Gymnasiasten
Von Luca von Ludwig 
					So vieles hat die Bundeswehr schon für die Jugend getan: Peinliche Youtube-Serien produziert, Pizzakartons mit Flecktarn verunstalten lassen, auf Videospielmessen rumgelungert, sogar ein spaßiges Losverfahren will sie demnächst etablieren. Doch die Bälger sind stur und stehen noch immer nicht Gewehr bei Fuß. Beim mentalen Frontdurchbruch helfen Panzer nichts, das ist Handarbeit; und so infiltrieren »Jugendoffiziere« allerorten das Schlachtfeld Klassenzimmer.
Doch sie haben die Rechnung ohne die Wehrhaftigkeit des Feindes im Inneren gemacht. Aus dem Hinterhalt wurden die tapferen Heimatfrontkrieger mit der schrecklichsten Waffe attackiert, die die Jugend aufzubieten hat: Memes auf Instagram. Nachdem ein Armeeanwerber am Angell-Gymnasium in Freiburg unter dem Motto »Demokratie verteidigen – aber wie?« aufgetreten war, postete ein Schüler ein Bild, das einen Jugendoffizier mit Waffe vor einer Schulklasse zeigte, darauf der sarkastische Schriftzug: »Also Kinder, wer von euch würde gerne an der Ostfront sterben?«
Solche Manöver lässt ein gestandenes Heer nicht unbeantwortet, seit dieser Woche wird zurückgeschossen: Die besten Juristen, die man für ein Sondervermögen kaufen kann, stellten Strafanzeige gegen den Schüler – wegen Beleidigung. Kollaborateure in der Schulleitung sollen diesbezüglich persönliche Daten an die Bundeswehr weitergegeben haben.
Böse Zungen mutmaßen bereits, dass es sich hierbei mitnichten um sagenhaftes Mimosentum auf Militärseite, sondern um eine ausgefuchste Akquisestrategie – quasi über Bande – handelt: Es hat sich ja in den Kriegen jüngerer Zeit etabliert, dem Personalmangel durch Verpflichtung von verurteilten Straftätern entgegenzuwirken. Vielleicht wird hier schon einmal ausgetestet, was sich die Bevölkerung alles so gefallen lässt, wenn es ans Füllen der Vorratskammern geht.
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