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Aus: Ausgabe vom 24.10.2025, Seite 10 / Feuilleton

Statements

Trotz der anhaltenden Kampagne rechter und konservativer Kreise gegen den Halbzeitshowauftritt von Rapper Bad Bunny beim Super Bowl will die National Football League (NFL) an der Entscheidung festhalten. NFL-Chef Roger Goodell verteidigte die Wahl laut US-Medien am Mittwoch als »sorgfältig durchdacht«. Der puertoricanische Weltstar wird der erste Künstler sein, der die komplette Show des meistgesehenen TV-Ereignisses der USA mit spanischsprachigen Liedern bestreitet. Bad Bunny sei »einer der führ-enden und populärsten Entertainer der Welt«, so Goodell. Gegenwind bei der Wahl des Hauptacts sei bei so vielen unterschiedlichen Zuschauern unvermeidlich. Es würden deshalb, wie in jedem Jahr, auch andere Künstler auftreten.

Die Entscheidung, den puertoricanischen Musiker für die Halbzeitshow des Super Bowls am 8. Februar 2026 im kalifornischen Santa Clara zu verpflichten, hat in den USA viel Aufregung ausgelöst. Konservative Politiker und trumpnahe Gruppen kritisieren die Wahl als »politisches Statement« und fordern eine »All-American«-Alternative. Eine Petition, die fordert, Bad Bunny durch Countrysänger George Strait zu ersetzen, zählt über 50.000 Unterschriften. Darin heißt es, der Musiker könne »die amerikanische Kultur nicht ehren« und sei »nicht familienfreundlich«. US-Präsident Donald Trump bezeichnete die Entscheidung der NFL als »lächerlich«. Corey Lewandowski, Berater des Heimatschutzministeriums, kündigte an, die Einwanderungsbehörde ICE werde beim Super Bowl in erhöhter Zahl präsent sein.

Bad Bunny hatte zuvor Kritik an Abschiebungen und Razzien geübt und angekündigt, aus Sorge vor ICE-Einsätzen im Rahmen seiner Welttournee vorerst keine Konzerte in den USA zu spielen. Für den Musiker, der mit bürgerlichem Namen Benito Antonio Martínez Ocasio heißt, ist die Einladung US-Medien zufolge ein Statement für die Kultur und Geschichte seines Volkes. Deshalb habe er sich entschieden, beim Super Bowl aufzutreten. Der 30jährige zählt zu den erfolgreichsten Sängern der Gegenwart: Er ist seit Jahren der meistgestreamte Künstler weltweit, mischt Reggaeton, Latin Trap und Pop und füllt weltweit Stadien. (dpa/jW)

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