Gegründet 1947 Montag, 1. Dezember 2025, Nr. 279
Die junge Welt wird von 3063 GenossInnen herausgegeben
Aus: Ausgabe vom 16.10.2025, Seite 5 / Inland

Bundeskabinett beschließt Aktivrente

Berlin. Beschäftigte im Rentenalter sollen ab kommendem Jahr bis zu 2.000 Euro im Monat steuerfrei dazuverdienen können. Dafür beschloss das Bundeskabinett in Berlin die Aktivrente. Koalitionspolitiker und -politikerinnen lobten das gemeinsame »schwarz-rote« Projekt als Stärkung für Beschäftigte und Arbeitsmarkt. Gewerkschaften und Opposition kritisierten, es seien teure Steuergeschenke für die Klientel der Regierungsparteien. Wirtschaftsforscher gehen von einer nur überschaubaren Wirkung der Aktivrente aus. Für Selbständige und Beamte ist die Aktivrente nicht vorgesehen. Das Gesetz wird nun in Bundestag und Bundesrat beraten. (dpa/jW)

links & bündig gegen rechte Bünde

Jetzt den kostenlosen jW-Newsletter abonnieren – täglich das Beste aus der Tageszeitung junge Welt, direkt in Ihr Postfach. Ihre E-Mail-Adresse wird natürlich niemals an Dritte weitergegeben.

  • Leserbrief von Istvan Hidy aus Stuttgart (16. Oktober 2025 um 10:43 Uhr)
    Ich sehe den Begriff ›steuerfrei‹ in diesem Zusammenhang kritisch. Es ist unklar, ob der Zuverdienst von bis zu 2.000 Euro für Rentnerinnen und Rentner tatsächlich dauerhaft steuerbefreit ist oder lediglich vom Lohnsteuerabzug ausgenommen wird. Sollte Letzteres der Fall sein, wäre die Steuer nur aufgeschoben und müsste im Rahmen der Einkommensteuererklärung nachgezahlt werden. In diesem Fall wäre die angebliche Steuerfreiheit irreführend formuliert.
  • Leserbrief von Reinhard Hopp aus Berlin (15. Oktober 2025 um 20:39 Uhr)
    Die Bezeichnung »Aktivrente« ist ein ebenso perfider wie zynischer Betrug, täuscht dieser bewusst gewählte Euphemismus doch etwas vor, was er überhaupt nicht ist. Es handelt sich dabei ja doch keineswegs um eine »Rente«, sondern um eine faktische Verlängerung der aktiven Erwerbszeit, die sich langfristig statistisch die Lebenserwartung reduzierend und somit die tatsächliche Rentenbezugsdauer sogar verkürzend auswirken dürfte, und die bei der nächsten Renten-»Reform«-Diskussion von den Sozialstaatszerstörern garantiert als Scheinargument für eine weitere Absenkung des gesetzlichen Renten-Niveaus benutzt werden wird. – Also wieder mal ein weiterer SPD-Verrat an der Arbeiterklasse!