Feuer und Flamme
Von Marco Bertram
Vorwärts! »Niemand wird es wagen, unseren FCV zu schlagen!« Untermalt von Tröten und einer Trommel hallte der Schlachtruf am Sonnabend nachmittag durch das altehrwürdige Stadion der Freundschaft in Frankfurt (Oder). Das erste Mal nach dem hitzigen Landespokalspiel gegen Babelsberg 03 im Herbst 2011 gab es beim zurückliegenden Ligaspiel gegen die BSG Stahl Brandenburg wieder einen gelb-roten Fanblock. Frankfurter Originale aus alten Vorwärts-Zeiten ließen – teils mit Rollator und an Krücken – ihren geliebten DDR-Verein, der ab 1990 zuerst Viktoria und nach der Fusion 2012 nun 1. FC Frankfurt heißt, wieder aufleben.
Knapp 400 Fußballfreunde fanden sich beim Sechstligaspiel ein, rund die Hälfte drückte auf der anderen Seite der Haupttribüne dem geliebten Verein aus der Havelstadt die Daumen. »Ein Schuss, ein Tor, Stahl Brandenburg!« ertönte es immer wieder. Zu Beginn gab es eine Blockfahne und Konfetti, am Ende der Begegnung auch Rauch und mehrere Fackeln zu sehen. Die Laune war bestens bei goldenem Oktoberwetter, das Bier floss gut, und es wurde reichlich über alte Zeiten geplaudert. Mein neunjähriger Sohn Felix war Feuer und Flamme und war aus dem Gästeblock gar nicht wegzubekommen, und auch ich konnte mich bei soviel Nostalgie gar nicht satt hören und sehen. Filmen, Fotografieren, mit beiden Fanlagern sprechen. »Nur Mut! Geschichte geht vorwärts« war kurz nach der Halbzeit auf einem von Stahl-Fans befestigten Spruchband zu lesen. Eine starke Botschaft! Während auf der Heimseite vor allem über alte Zeiten und über eine mögliche (leider nicht in Sichtweite befindliche) Rückbenennung diskutiert wurde, war auf Gästeseite vor allem das in zwei Wochen anstehende Derby gegen den verhassten Stadtrivalen Brandenburger SC Süd 05 das große Thema. Aufregung und Anspannung steigen akut. Und so war es aus Sicht der Stahl-Fans enorm wichtig, in Frankfurt ein sportliches Ausrufezeichen zu setzen. Das Spiel konnte mit 2:1 gewonnen werden, und nach Abpfiff gab es noch eine knackige Uffta, bei der die »Südschweine« ihr Fett abbekamen. Nach sieben Jahren Landesliga, in denen der Rivale zeitweilig in der Oberliga kickte, ist die Freude riesig, endlich wieder in der Brandenburgliga und somit mit Brandenburg Süd auf einem Level zu spielen.
Nach dem Highlight am Sonnabend kann man nur sagen: Beide Vereine hätten das Potential zu Größerem! Die BSG Stahl und die Oderstädter (am besten in alten Farben) würde ich eines Tages liebend gern in der Regionalliga sehen! Das Stadion am Quenz und das Stadion der Freundschaft – beide Stadien sind einfach geniale Schauplätze des DDR-Fußballs. Orte, an denen man noch die alten Zeiten schnuppern kann. In diesem Sinne: Sport frei!
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