Gespenst des Tages: Mark Bray
Von Nick Brauns
Ein Gespenst geht um in den USA – das Gespenst der Antifa. Nach der Ermordung seines rassistischen Sprachrohrs Charlie Kirk hatte Präsident Donald Trump die Antifabewegung auf die Liste inländischer terroristischer Vereinigungen setzen lassen. Wobei es »die Antifa« in den USA ebensowenig gibt wie in der BRD. Mit dem Etikett wird von rechter Seite vielmehr alles mögliche versehen – von Linksliberalen aus der Demokratischen Partei über »Black Lives Matter« bis zu militanten Kommunisten. So war der Erlass vor allem ein Signal an Trumps radikalisierte Anhänger, dass die Jagd nun offiziell eröffnet ist.
Deren jüngstes Opfer: Mark Bray. Der Historiker hatte 2017 das Buch »Antifa – The Anti-Fascist Handbook« veröffentlicht, das neben einem historischen Abriss Handlungsoptionen enthält. Da Bray angekündigt hatte, einen Teil seiner Verkaufseinnahmen einem Fonds zur juristischen Unterstützung von Antifaschisten zu spenden, erschien er als Inbegriff des Drahtziehers und Finanziers für das Antifaphantom.
So schossen sich sonst auf »Free Speech« schwörende rechte Influencer und der Sender Fox News auf den »Professor für Inlandsterrorismus« ein. Angebliche Studenten starteten eine Petition, um »Dr. Antifa« von der Rutgers University in New Jersey zu »entfernen«. Seine Wohnadresse wurde im Internet veröffentlicht, er erhielt Morddrohungen. Ende letzter Woche floh Bray mit seiner Familie nach Spanien. Seine Vorlesungen, unter anderem über Antifaschismus, will er online abhalten.
Über das Wesen von Faschismus hat der Historiker, der für Streiks und Besetzungen als Widerstandsformen gegen Trumps Regime plädiert, keine Illusionen. Seinem Handbuch ist ein Zitat des spanischen Anarchisten Buenaventura Durruti vorangestellt: »Über Faschismus lässt sich nicht debattieren, er ist zu zerstören.«
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