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Aus: Ausgabe vom 24.09.2025, Seite 15 / Antifaschismus

Hessen: Kreis vermietet Zeltplatz an Neonazis

Trendelburg. In Nordhessen haben Neonazis auf einem Burggelände mehrere Tage lang ein »Sommerlager« veranstaltet, ohne dass der zuständige Landkreis vom politischen Charakter des Wander-, Kampfsport- und Grillevents etwas gewusst haben will. Erst durch die Veröffentlichung eines Videos auf der Plattform Instagram durch die Gruppe »Der Störtrupp« und entsprechende Berichterstattung sei der Landkreis Kassel darauf aufmerksam geworden, wie der Hessische Rundfunk (HR) am Dienstag online berichtete. Der Kreis verwaltet das Wasserschloss Wülmersen, auf dessen Gelände die Faschisten ihre Aktionstage abgehalten hatten. Gegenüber dem Sender bestätigte der Kreis, dass die Neonazis vom 12. bis 14. September den Zeltplatz des Schlosses gemietet hatten.

Der Landkreis sowie dessen Jugend- und Freizeiteinrichtungen »distanzieren sich klar und unmissverständlich von jeder Form extremer und antidemokratischer Ideologie«, erklärte dieser dem HR am Montag. Die »Störtrupp«-Mitglieder hätten sich als eine Gruppe von Freunden ausgegeben. Im Vorfeld und bei der Schlüsselübergabe habe es »keinerlei Hinweise auf die tatsächliche Gesinnung der Teilnehmer« gegeben. Im Mietvertrag für den Zeltplatz sei ausdrücklich festgehalten worden, dass keine Handlungen oder Äußerungen geduldet würden, die »extremistisch« seien, sowie »insbesondere die Ablehnung von Gewalt, Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und jeglicher Form von Diskriminierung«.

In ihren Videos für Social-Media-Plattformen zeigen sich die Anhänger der Neonazigruppe dem Bericht zufolge maskiert und mit Fahnen in den Farben der Reichskriegsflagge. »Die Deutsche Jugend steht auf gegen Linksextremismus und für den Erhalt von Volk und Nation«, zitiert der Sender aus der Instagram-Seite der Neonazis. Die Aufnahmen zeigen, neben Inszenierungen mit schwarz-weiß-roter Fahne, wie sich einzelne Mitglieder mit Boxhandschuhen schlagen oder wie mehrere Teilnehmer des Treffens auf Wegen unter Bäumen wandern.

Aus dem Fall wolle der Landkreis Konsequenzen ziehen. So sei die Gruppe für alle weiteren Buchungen blockiert. Der Kreis teilte mit, er entschuldige sich bei Gästen und Anwohnern rund um das Gelände. Die politische Staatsschutzabteilung der Polizei sei informiert, der Kreis im Gespräch mit den Fachleuten des Mobilen Beratungsteams in Hessen. (jW)

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