Nach Dammbruch: Bauern in Sambia klagen gegen chinesische Bergbaufirma

Lusaka. In Sambia haben Bauern und weitere Anwohner die chinesische Bergbaufirma Sino-Metals Leach wegen Umweltverschmutzung verklagt. Nach dem Bruch eines Damms des Abraumbeckens einer Kupfermine von Sino-Metals Leach im Februar seien Millionen Liter giftige Flüssigkeit in die Umgebung gelangt, heißt es in der Klageschrift, die AFP am Mittwoch vorlag. Die 176 Klägerinnen und Kläger verlangen eine Entschädigung in Höhe von 80 Milliarden US-Dollar (67,5 Milliarden Euro).
Sino-Metals Leach hatte im Februar eingeräumt, dass rund 50 Millionen Liter Abraumflüssigkeit der Mine Chambishi im Norden des Landes in die Umwelt gelangten. Ein mit der Beseitigung der Schäden beauftragtes Unternehmen, Drizit, erklärte, die Menge sei 20 Mal so groß. Untersuchungen hätten ergeben, dass die Abwässer aus der Kupfermine »gefährliche Mengen an Zyanid, Arsen, Kupfer, Zink, Blei, Chrom und Kadmium« enthielten; sie können nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation schwere Gesundheitsrisiken bergen. Einen Tag vor Fälligkeit des Abschlussberichts habe Sino-Metals Leach Drizit gekündigt.
Die Klägerinnen und Kläger fordern die 80 Milliarden US-Dollar von dem chinesischen Unternehmen zur Bekämpfung der Schäden und 344 US-Dollar monatlich pro Betroffenem, damit diese vorübergehend woanders leben können. Umweltschutzgruppen zufolge verseuchte das Abwasser aus der Kupfermine einen Arm des Flusses Kafue.
In der Klageschrift heißt es, der Dammbruch habe zu Überschwemmungen geführt. Die Anwohner seien barfuß durch das Wasser gewatet; sie hätten keine Ahnung gehabt, wie giftig es war. Human Rights Watch forderte die Regierung in Lusaka vergangene Woche auf, die Folgen des Dammbruchs zu untersuchen. Sino-Metals Leach stellte nach Angaben seiner Holding China Noferrous Mining im vergangenen Jahr in der Mine Chambishi 5.754 Tonnen Kupferkathoden her. Das sind hochreine Kupferplatten, aus denen dann Kupfer hergestellt wird. (AFP/jW)
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